Kinderrechte als Fundament der Demokratie: Der Weltkindertag 2025 und die „Bausteine für Demokratie“-Aktion

Kinderrechte als Fundament der Demokratie: Der Weltkindertag 2025 und die „Bausteine für Demokratie“-Aktion

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Demo­kra­tie ist kein sta­ti­sches Gebil­de, son­dern ein leben­di­ger Pro­zess, der stän­di­ger Pfle­ge und akti­ver Betei­li­gung bedarf. Eine vita­le Demo­kra­tie braucht mün­di­ge Bür­ge­rin­nen und Bür­ger, deren Grund­ver­ständ­nis für ihre Rech­te und Pflich­ten bereits in jun­gen Jah­ren gelegt wird. Im Zen­trum die­ser Ent­wick­lung ste­hen die Kin­der­rech­te, die nicht nur Schutz und För­de­rung gewähr­leis­ten, son­dern auch als fun­da­men­ta­le Bau­stei­ne für eine funk­tio­nie­ren­de Demo­kra­tie die­nen. Genau die­ser Zusam­men­hang wird durch das Mot­to des Welt­kin­der­ta­ges 2025 „Kin­der­rech­te – Bau­stei­ne für Demo­kra­tie!“ in den Vor­der­grund gerückt.

Der Weltkindertag: Ein Tag für die Rechte der Jüngsten

Der Welt­kin­der­tag, der in Deutsch­land tra­di­tio­nell am 20. Sep­tem­ber gefei­ert wird, ist ein glo­ba­ler Akti­ons­tag, der die Bedeu­tung und die Rech­te von Kin­dern in den Fokus rückt. Er geht auf eine Emp­feh­lung der Ver­ein­ten Natio­nen aus dem Jahr 1954 zurück, einen welt­wei­ten Kin­der­tag ein­zu­füh­ren, um den Ein­satz für Kin­der­rech­te zu stär­ken, die Freund­schaft unter Kin­dern zu för­dern und Regie­run­gen zur Unter­stüt­zung der UNICEF-Arbeit auf­zu­for­dern. Inzwi­schen wird die­ser Tag in über 145 Staa­ten began­gen.

In Deutsch­land legen das Deut­sche Kin­der­hilfs­werk und UNICEF Deutsch­land gemein­sam das jähr­li­che Mot­to fest und nut­zen die­sen Tag, um auf die Umset­zung der Kin­der­rech­te auf­merk­sam zu machen. Für 2025 beto­nen sie mit dem gewähl­ten Mot­to „Kin­der­rech­te – Bau­stei­ne für Demo­kra­tie!“, wie ent­schei­dend die Umset­zung der Kin­der­rech­te für die Zukunft unse­rer Gesell­schaft und als Basis unse­rer demo­kra­ti­schen Ord­nung ist. Kin­der und Jugend­li­che, die ihre Rech­te ken­nen und leben, ent­wi­ckeln ein tie­fe­res Ver­ständ­nis für demo­kra­ti­sche Pro­zes­se und ler­nen, sich aktiv ein­zu­brin­gen. Die bei­den Orga­ni­sa­tio­nen for­dern im Wahl­jahr 2025 dazu auf, die Rech­te der jun­gen Gene­ra­ti­on stär­ker als bis­her in poli­ti­sche Ent­schei­dun­gen ein­zu­be­zie­hen, um ein zukunfts­fä­hi­ges und kin­der­freund­li­che­res Land zu schaf­fen.

Die UN-Kinderrechtskonvention als internationales Fundament

Die UN-Kin­der­rechts­kon­ven­ti­on (UN-KRK), die 1989 von der Gene­ral­ver­samm­lung der Ver­ein­ten Natio­nen ver­ab­schie­det wur­de, ist das umfas­sends­te inter­na­tio­na­le Men­schen­rechts­ab­kom­men für Kin­der. Sie defi­niert alle Men­schen bis zur Voll­endung des 18. Lebens­jah­res als Kin­der. Deutsch­land hat die Kon­ven­ti­on als einer der ers­ten Staa­ten bereits am 26. Janu­ar 1990 unter­zeich­net und am 5. April 1992 rati­fi­ziert. Damit hat sich Deutsch­land völ­ker­recht­lich ver­pflich­tet, die in der Kon­ven­ti­on ver­an­ker­ten Rech­te umzu­set­zen und der UN regel­mä­ßig über die erziel­ten Fort­schrit­te zu berich­ten.

Die 54 Arti­kel der Kon­ven­ti­on beschrei­ben welt­weit gül­ti­ge Maß­stä­be für eine kind­ge­rech­te Gesell­schaft und die Auf­ga­ben von Staat und Gesell­schaft zur Durch­set­zung die­ser Rech­te. Sie glie­dert sich in drei zen­tra­le Rechts­ka­te­go­rien:

  • För­der­rech­te: Die­se Rech­te gewähr­leis­ten die Ver­sor­gung und Ent­wick­lung von Kin­dern, wie etwa das Recht auf Bil­dung und Gesund­heits­ver­sor­gung.
  • Schutz­rech­te: Sie schüt­zen Kin­der vor Gewalt, Miss­brauch, Aus­beu­tung sowie in Flucht- und Kri­sen­si­tua­tio­nen.
  • Betei­li­gungs­rech­te: Die­se garan­tie­ren Kin­dern, an Ent­schei­dun­gen, die sie betref­fen, betei­ligt und gehört zu wer­den.

Ein zen­tra­les Prin­zip der UN-Kin­der­rechts­kon­ven­ti­on ist das Wohl des Kin­des, das bei allen staat­li­chen Behör­den vor­ran­gig beach­tet wer­den muss. Wei­te­re fun­da­men­ta­le Prin­zi­pi­en sind das Ver­bot der Dis­kri­mi­nie­rung, das Recht auf Leben und Ent­wick­lung sowie das Recht auf Par­ti­zi­pa­ti­on. Obwohl die UN-Kin­der­rechts­kon­ven­ti­on in Deutsch­land den Rang eines ein­fa­chen Bun­des­ge­set­zes hat und damit über Lan­des­ge­set­zen steht, for­dern das Deut­sche Kin­der­hilfs­werk und UNICEF Deutsch­land wei­ter­hin die Auf­nah­me von Kin­der­rech­ten expli­zit in das Grund­ge­setz, um ihre Posi­ti­on wei­ter zu stär­ken.

Demokratiebildung und Partizipation: Kinder aktiv einbeziehen

Die Stär­kung von Kin­der­rech­ten ist untrenn­bar mit Demo­kra­tie­bil­dung und Par­ti­zi­pa­ti­on ver­bun­den. Men­schen wer­den nicht als Demo­kra­ten gebo­ren; sie müs­sen Demo­kra­tie als Lebens­form und Herr­schafts­form erler­nen und aktiv mit­ge­stal­ten. Das bedeu­tet, dass Kin­der die Mög­lich­keit erhal­ten müs­sen, die Prin­zi­pi­en der Demo­kra­tie zu erle­ben und sich aktiv in Ent­schei­dungs­pro­zes­se ein­zu­brin­gen, die sie betref­fen.

Frühe Demokratieerfahrungen in Kita und Schule

Früh­kind­li­che Bil­dungs- und Betreu­ungs­ein­rich­tun­gen wie Kitas und Schu­len spie­len eine zen­tra­le Rol­le bei der Demo­kra­tie­bil­dung. Hier kön­nen Kin­der demo­kra­ti­sche Pro­zes­se aktiv erle­ben und mit­ge­stal­ten. Es geht dabei nicht dar­um, Demo­kra­tie abs­trakt zu leh­ren, son­dern sie im All­tag erfahr­bar zu machen, indem Kin­der Wert­schät­zung und Betei­li­gung erfah­ren. Dies befä­higt sie, eige­ne Bedürf­nis­se zu erken­nen und zu äußern, gemein­sa­me Inter­es­sen zu ver­han­deln, Kon­flik­te aus­zu­tra­gen und Kom­pro­mis­se zu schlie­ßen.

Ein gutes Bei­spiel für die För­de­rung frü­her Demo­kra­tie­bil­dung ist das Pro­jekt „Frü­he Demo­kra­tie­bil­dung – Kin­der betei­li­gen, Viel­falt gestal­ten“ des Pari­tä­ti­schen Gesamt­ver­bands, das seit dem 1. Juli 2025 läuft. Die­ses Pro­jekt stärkt päd­ago­gi­sche Fach­kräf­te und Kita-Lei­tun­gen dar­in, demo­kra­ti­sche Teil­ha­be zu för­dern und Viel­falt aktiv zu gestal­ten. Das Deut­sche Kin­der­hilfs­werk bie­tet zudem Online-Fort­bil­dun­gen zu kin­der­rech­te­ba­sier­ter Demo­kra­tie­bil­dung für das Kita-Per­so­nal an. Sol­che Initia­ti­ven sind ent­schei­dend, da der Grad der Betei­li­gungs­mög­lich­kei­ten maß­geb­lich von den päd­ago­gi­schen Fach­kräf­ten abhängt.

Die „Bausteine für Demokratie“ Aktion 2025

Im Rah­men des Welt­kin­der­ta­ges 2025 haben das Deut­sche Kin­der­hilfs­werk und UNICEF Deutsch­land eine bun­des­wei­te Mit­mach-Akti­on ins Leben geru­fen: „Bau­stei­ne für Demo­kra­tie!“. Die­se Akti­on zielt dar­auf ab, die „Bau­stel­len“ in der Umset­zung der Kin­der­rech­te gemein­sam sicht­bar zu machen. Kin­der und Jugend­li­che sind auf­ge­ru­fen, ihre For­de­run­gen und Wün­sche zu den Kin­der­rech­ten auf spe­zi­el­len „Baustein“-Malvorlagen fest­zu­hal­ten. Die­se krea­ti­ven Bei­trä­ge wer­den anschlie­ßend gesam­melt, um dar­aus zum Welt­kin­der­tag in Ber­lin ein beson­de­res „Monu­ment für Demo­kra­tie, gesell­schaft­li­ches Mit­ein­an­der und Frie­den“ nach­zu­bau­en.

Die­se Mit­mach-Akti­on ist ein kon­kre­tes Bei­spiel dafür, wie Par­ti­zi­pa­ti­on nicht nur auf loka­ler Ebe­ne statt­fin­den, son­dern auch bun­des­weit eine Stim­me für die jun­ge Gene­ra­ti­on schaf­fen kann. Indem Kin­der selbst ihre Anlie­gen for­mu­lie­ren und visua­li­sie­ren, wird ihre Per­spek­ti­ve in den poli­ti­schen Dis­kurs ein­ge­bracht und die öffent­li­che Auf­merk­sam­keit auf die Not­wen­dig­keit einer kon­se­quen­ten Umset­zung der Kin­der­rech­te gelenkt. Die Akti­on betont, dass eine star­ke Gesell­schaft sich dar­an misst, wie sie mit ihren jüngs­ten Mit­glie­dern umgeht.

Fazit

Der Welt­kin­der­tag 2025 unter dem Mot­to „Kin­der­rech­te – Bau­stei­ne für Demo­kra­tie!“ ist mehr als nur ein jähr­li­ches Fest; er ist eine drin­gen­de Mah­nung und ein Auf­ruf zum Han­deln. Die UN-Kin­der­rechts­kon­ven­ti­on bie­tet den recht­li­chen Rah­men, doch die tat­säch­li­che Ver­wirk­li­chung der Kin­der­rech­te erfor­dert kon­ti­nu­ier­li­ches Enga­ge­ment. Orga­ni­sa­tio­nen wie das Deut­sche Kin­der­hilfs­werk und UNICEF Deutsch­land spie­len eine ent­schei­den­de Rol­le dabei, das Bewusst­sein zu schär­fen und kon­kre­te Betei­li­gungs­mög­lich­kei­ten zu schaf­fen. Durch Initia­ti­ven wie die „Bau­stei­ne für Demo­kra­tie“-Akti­on wird deut­lich, dass Demo­kra­tie von klein auf gelernt und gelebt wer­den muss. Nur wenn Kin­der aktiv an Ent­schei­dun­gen, die ihr Leben betref­fen, teil­ha­ben kön­nen, ent­wi­ckeln sie das Ver­trau­en und die Kom­pe­ten­zen, die sie als zukünf­ti­ge mün­di­ge Bür­ge­rin­nen und Bür­ger für eine leben­di­ge und sta­bi­le Demo­kra­tie benö­ti­gen. Die Inves­ti­ti­on in Kin­der­rech­te und frü­he Demo­kra­tie­bil­dung ist somit eine Inves­ti­ti­on in die Zukunfts­fä­hig­keit unse­rer gesam­ten Gesell­schaft.