a couple of women standing next to each other

Tan­a­ba­ta: Das fas­zi­nie­ren­de japa­ni­sche Ster­nen­fest am 07. Juli

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Stell dir vor, du befin­dest dich mit­ten in Japan an einem lau­en Som­mer­abend. Der Him­mel ist klar und vol­ler fun­keln­der Ster­ne. Über­all um dich her­um hän­gen bun­te Papier­strei­fen an Bam­bus­zwei­gen, und die Luft ist erfüllt von Lachen und fest­li­cher Musik. Will­kom­men beim Tan­a­ba­ta, dem japa­ni­schen Ster­nen­fest, das jedes Jahr am 7. Juli gefei­ert wird und tief in einer roman­ti­schen Legen­de ver­wur­zelt ist.

Ursprung und Geschich­te

Die Legen­de von Alta­ir und Vega

Tan­a­ba­ta basiert auf einer alten chi­ne­si­schen Legen­de von zwei Ster­nen, Alta­ir und Vega, die durch das Him­mels­band getrennt sind und sich nur ein­mal im Jahr tref­fen dür­fen. Die­se Legen­de kam im 8. Jahr­hun­dert nach Japan und hat sich zu einem der fünf tra­di­tio­nel­len Fes­te des Lan­des ent­wi­ckelt.

Die Geschich­te erzählt von der Webe­rin Orihi­me (Vega) und dem Hir­ten­jun­gen Hiko­bo­shi (Alta­ir), deren Lie­be sie so sehr ablenk­te, dass ihre Pflich­ten ver­nach­läs­sigt wur­den. Zur Stra­fe wur­den sie auf gegen­über­lie­gen­de Sei­ten der Milch­stra­ße ver­bannt und dür­fen sich nur am 7. Tag des 7. Monats tref­fen – wenn die Ster­ne güns­tig ste­hen. Die Geschich­te betont die The­men der Lie­be, des Opfers und der Hoff­nung und spie­gelt die mensch­li­che Sehn­sucht nach Wie­der­ver­ei­ni­gung und Glück wider.

His­to­ri­scher Kon­text und kul­tu­rel­le Bedeu­tung

Die Legen­de von Tan­a­ba­ta wur­de im 8. Jahr­hun­dert, wäh­rend der Nara-Zeit, nach Japan gebracht und wur­de schnell Teil der japa­ni­schen Kul­tur. Tan­a­ba­ta ist eines der gosek­ku (fünf Jah­res­fes­te), die im Lau­fe des Jah­res gefei­ert wer­den. Die­se Fes­te haben ihren Ursprung im alten Chi­na und wur­den im Lau­fe der Zeit in die japa­ni­sche Kul­tur inte­griert.

Fei­er­lich­kei­ten

Deko­ra­tio­nen und Tra­di­tio­nen

Ein zen­tra­les Ele­ment des Tan­a­ba­ta-Fes­tes sind die bun­ten Papier­strei­fen, genannt Tanz­aku, auf denen die Men­schen ihre Wün­sche schrei­ben. Die­se wer­den an Bam­bus­zwei­ge gehängt, die Stär­ke und Fle­xi­bi­li­tät sym­bo­li­sie­ren. Die Bam­bus­zwei­ge wer­den oft auch mit ande­ren far­ben­fro­hen Papier­de­ko­ra­tio­nen geschmückt, dar­un­ter:

  • Kami­go­ro­mo: Papier­schlei­fen, die tra­di­tio­nel­le Klei­dung dar­stel­len und Glück in der Schnei­der­kunst und der Mode­indus­trie sym­bo­li­sie­ren.
  • Ori­zu­ru: Papier­kra­ni­che, die Lang­le­big­keit und Gesund­heit sym­bo­li­sie­ren.
  • Toa­mi: Papier­fi­scher­net­ze, die für gutes Fischen und Ern­te­er­trä­ge ste­hen.
  • Kin­cha­ku: Papier­geld­beu­tel, die finan­zi­el­les Wohl­erge­hen sym­bo­li­sie­ren.

Vie­le Men­schen hof­fen, dass ihre Wün­sche mit dem Zer­fall der Papier­strei­fen in Erfül­lung gehen. Die­se Wün­sche sind oft per­sön­li­che Bestre­bun­gen oder Träu­me, die von Glück in der Lie­be bis hin zu Erfolg im Beruf rei­chen.

Regio­na­le Unter­schie­de

Wäh­rend das Fest offi­zi­ell am 7. Juli gefei­ert wird, gibt es Regio­nen wie Sen­dai, wo Tan­a­ba­ta nach dem alten Mond­ka­len­der am 7. August began­gen wird. Die­se Fei­er­lich­kei­ten sind für ihre groß­ar­ti­gen Para­den und Deko­ra­ti­ons­wett­be­wer­be bekannt. In Sen­dai dau­ern die Fei­er­lich­kei­ten meh­re­re Tage und zie­hen Tau­sen­de von Besu­chern an.

Sen­dai Tan­a­ba­ta Mats­u­ri

Das Sen­dai Tan­a­ba­ta Mats­u­ri ist eines der bekann­tes­ten und größ­ten Tan­a­ba­ta-Fes­te in Japan. Es zeich­net sich durch sei­ne präch­ti­gen Deko­ra­tio­nen und fest­li­chen Akti­vi­tä­ten aus. Die Stra­ßen von Sen­dai sind mit rie­si­gen Bam­bus­struk­tu­ren geschmückt, die mit far­ben­fro­hen Papier­or­na­men­ten und hand­ge­fer­tig­ten Kunst­wer­ken ver­ziert sind. Die Para­de und die Wett­be­wer­be für die bes­ten Deko­ra­tio­nen sind High­lights der Ver­an­stal­tung.

Hiratsuka Tan­a­ba­ta Mats­u­ri

Ein wei­te­res bedeu­ten­des Tan­a­ba­ta-Fest fin­det in Hiratsuka statt. Das Hiratsuka Tan­a­ba­ta Mats­u­ri ist bekannt für sei­ne leben­di­ge Atmo­sphä­re und die Viel­zahl an Stän­den, die tra­di­tio­nel­le japa­ni­sche Spei­sen und Sou­ve­nirs anbie­ten. Auch hier spie­len die Deko­ra­tio­nen eine zen­tra­le Rol­le, und die Stra­ßen sind mit far­ben­fro­hen Ban­nern und Later­nen geschmückt.

Akti­vi­tä­ten

Fest­li­che Atmo­sphä­re

Neben den far­ben­fro­hen Deko­ra­tio­nen gibt es Para­den, Essens­stän­de und fest­li­che Akti­vi­tä­ten. In vie­len Städ­ten fin­den auch Wett­be­wer­be statt, bei denen die schöns­ten Deko­ra­tio­nen prä­miert wer­den. Die Essens­stän­de bie­ten eine Viel­zahl von tra­di­tio­nel­len japa­ni­schen Gerich­ten an, dar­un­ter Tako­ya­ki (gegrill­te Okto­pus­bäll­chen), Yak­iso­ba (gebra­te­ne Nudeln) und Tai­ya­ki (Fisch-för­mi­ge Kuchen).

Kul­tu­rel­le Dar­bie­tun­gen

Vie­le Tan­a­ba­ta-Fes­te bie­ten auch kul­tu­rel­le Dar­bie­tun­gen wie Taiko-Trom­mel­vor­füh­run­gen, tra­di­tio­nel­le Tän­ze und Musik­auf­füh­run­gen. Die­se Dar­bie­tun­gen tra­gen zur fest­li­chen Stim­mung bei und bie­ten den Besu­chern die Mög­lich­keit, tief in die japa­ni­sche Kul­tur ein­zu­tau­chen.

Hand­werks­stän­de

Ein wei­te­res High­light sind die Hand­werks­stän­de, an denen Besu­cher ler­nen kön­nen, ihre eige­nen Tanz­aku oder ande­re tra­di­tio­nel­le Papier­de­ko­ra­tio­nen zu bas­teln. Die­se inter­ak­ti­ven Stän­de sind beson­ders bei Kin­dern beliebt und för­dern das Bewusst­sein für das kul­tu­rel­le Erbe des Fes­tes.

Sym­bo­lik und Bedeu­tung

Die Ster­ne Alta­ir und Vega

Alta­ir und Vega ste­hen im Zen­trum des Fes­tes und sym­bo­li­sie­ren die Kraft der Lie­be und die Hoff­nung auf Wie­der­ver­ei­ni­gung. Die Bam­bus­zwei­ge und die dar­an hän­gen­den Wün­sche ver­kör­pern die Ver­bin­dung zwi­schen Him­mel und Erde und die mensch­li­che Sehn­sucht nach Erfül­lung und Glück.

Ver­bin­dung zwi­schen Him­mel und Erde

Die Sym­bo­lik von Tan­a­ba­ta reicht über die roman­ti­sche Legen­de hin­aus und spie­gelt tie­fe­re kul­tu­rel­le und spi­ri­tu­el­le Bedeu­tun­gen wider. Die Bam­bus­zwei­ge, an denen die Wün­sche hän­gen, sym­bo­li­sie­ren die Ver­bin­dung zwi­schen Him­mel und Erde und die Hoff­nung, dass die Wün­sche der Men­schen den Him­mel errei­chen und erfüllt wer­den.

Hoff­nung und Bestre­bun­gen

Das Schrei­ben von Wün­schen auf Tanz­aku reprä­sen­tiert die uni­ver­sel­le mensch­li­che Erfah­rung von Hoff­nung und Bestre­bun­gen. Es ist eine Zeit, in der Men­schen inne­hal­ten und über ihre Zie­le und Träu­me nach­den­ken, und durch das Ritu­al des Wün­schens eine Ver­bin­dung zu höhe­ren Mäch­ten und zur Gemein­schaft her­stel­len.

Zusam­men­fas­sung

Tan­a­ba­ta ist mehr als nur ein Fest – es ist ein leben­di­ges Kul­tur­er­be Japans, das die Men­schen ver­bin­det und ihnen die Mög­lich­keit gibt, ihre Träu­me und Hoff­nun­gen aus­zu­drü­cken. Die far­ben­fro­hen Deko­ra­tio­nen, die roman­ti­sche Legen­de und die fest­li­che Stim­mung machen es zu einem ein­zig­ar­ti­gen Erleb­nis. Ob im Juli oder August gefei­ert, Tan­a­ba­ta erin­nert uns an die uni­ver­sel­len The­men der Lie­be und Hoff­nung, die durch Raum und Zeit Bestand haben.

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