Flexible Arbeitszeiten: Chancen & Risiken für Frauen am Arbeitsplatz

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Fle­xi­ble Arbeits­zeit­mo­del­le sind in der moder­nen Arbeits­welt ein prä­sen­tes The­ma, das ins­be­son­de­re für Frau­en viel­fäl­ti­ge Chan­cen und Her­aus­for­de­run­gen birgt. Die­se Glie­de­rung beleuch­tet, wie fle­xi­ble Arbeits­zeit­mo­del­le die Kar­rie­re­ent­wick­lung von Frau­en beein­flus­sen, wel­che Hür­den bestehen und wie Unter­neh­men die­se gestal­ten kön­nen, um Gleich­stel­lung und Zufrie­den­heit zu för­dern. Im Fokus steht dabei die Fra­ge, inwie­weit fle­xi­ble Arbeits­zei­ten tat­säch­lich zu einer bes­se­ren Ver­ein­bar­keit von Beruf und Pri­vat­le­ben für Frau­en füh­ren.

Die Evolution flexibler Arbeitszeitmodelle

Die Art und Wei­se, wie wir arbei­ten, hat sich im Lau­fe der Geschich­te ste­tig gewan­delt. Ursprüng­lich von der indus­tri­el­len Revo­lu­ti­on geprägt, mit fes­ten Arbeits­zei­ten und Anwe­sen­heits­pflicht, hat sich die Arbeits­welt durch gesell­schaft­li­che und tech­no­lo­gi­sche Ent­wick­lun­gen hin zu fle­xi­ble­ren Model­len ent­wi­ckelt. Der Wan­del hin zu fle­xi­blen Arbeits­zeit­mo­del­len ist eine Reak­ti­on auf ver­än­der­te Bedürf­nis­se von Arbeit­neh­mern und Arbeit­ge­bern glei­cher­ma­ßen. Die­se Model­le sind ent­stan­den, um den Anfor­de­run­gen einer dyna­mi­sche­ren Wirt­schaft und den indi­vi­du­el­len Lebens­um­stän­den der Beschäf­tig­ten bes­ser gerecht zu wer­den.

Zu den frü­hen For­men fle­xi­bler Arbeits­ge­stal­tung zählt die Gleit­zeit, die in den 1960er und 1970er Jah­ren auf­kam. Sie ermög­lich­te es Mit­ar­bei­tern, ihren Arbeits­be­ginn und ‑ende inner­halb eines vor­ge­ge­be­nen Rah­mens selbst zu bestim­men, solan­ge eine Kern­ar­beits­zeit ein­ge­hal­ten wur­de. Dies war ein ers­ter Schritt, um mehr Auto­no­mie in den Arbeits­all­tag zu brin­gen und die Ver­ein­bar­keit von Beruf und Fami­lie zu erleich­tern.

Ein wei­te­rer bedeu­ten­der Schritt war die Ent­wick­lung der Teil­zeit-Arbeit. Ursprüng­lich oft als Modell für Frau­en nach der Geburt von Kin­dern betrach­tet, hat sich Teil­zeit heu­te zu einem aner­kann­ten Arbeits­zeit­mo­dell für alle Geschlech­ter und Lebens­pha­sen ent­wi­ckelt. Sie bie­tet eine Mög­lich­keit, beruf­li­che Ver­pflich­tun­gen mit pri­va­ten Belan­gen wie Kin­der­er­zie­hung, Pfle­ge von Ange­hö­ri­gen oder Wei­ter­bil­dung in Ein­klang zu brin­gen.

Mit dem Auf­kom­men neu­er Tech­no­lo­gien und der Ver­la­ge­rung von Wis­sens­ar­beit in den Vor­der­grund ent­wi­ckel­ten sich kom­ple­xe­re Model­le. Die Ver­trau­ens­ar­beits­zeit geht über die rei­ne Gleit­zeit hin­aus, indem sie auf die Eigen­ver­ant­wor­tung der Mit­ar­bei­ter setzt. Hier­bei wird weni­ger auf die exak­te Erfas­sung der Arbeits­zeit als viel­mehr auf die Erle­di­gung der über­tra­ge­nen Auf­ga­ben und die Ein­hal­tung von Fris­ten Wert gelegt. Dies setzt ein hohes Maß an Ver­trau­en zwi­schen Arbeit­ge­ber und Arbeit­neh­mer vor­aus.

Beson­ders rele­vant für die För­de­rung von Chan­cen­gleich­heit und die Ver­ein­bar­keit von Beruf und Fami­lie ist das Job­sha­ring. Bei die­sem Modell tei­len sich zwei oder mehr Per­so­nen eine Voll­zeit­stel­le. Sie ver­tei­len die Auf­ga­ben und Arbeits­zei­ten unter­ein­an­der. Job­sha­ring ermög­licht es, eine Voll­zeit­po­si­ti­on auch mit Teil­zeit­be­schäf­tig­ten zu beset­zen, was ins­be­son­de­re für Eltern oder Per­so­nen mit Betreu­ungs­pflich­ten attrak­tiv sein kann.

Die Digi­ta­li­sie­rung und das Auf­kom­men von Home­of­fice sowie ande­ren For­men der Tele­ar­beit haben die Fle­xi­bi­li­tät wei­ter vor­an­ge­trie­ben. Vir­tu­el­le Teams und die Mög­lich­keit, orts­un­ab­hän­gig zu arbei­ten, eröff­nen neue Dimen­sio­nen der Zeit­ge­stal­tung. Die­se Ent­wick­lung for­dert die tra­di­tio­nel­len Vor­stel­lun­gen von Arbeits­zeit und ‑ort her­aus und bie­tet Poten­zia­le für inno­va­ti­ve Arbeits­zeit­mo­del­le, die sowohl den Bedürf­nis­sen der Mit­ar­bei­ter als auch den Anfor­de­run­gen des Unter­neh­mens gerecht wer­den. Den­noch ist eine sorg­fäl­ti­ge Gestal­tung erfor­der­lich, um sicher­zu­stel­len, dass die­se Fle­xi­bi­li­tät nicht zu neu­en Ungleich­hei­ten führt, son­dern tat­säch­lich die Gleich­stel­lung am Arbeits­markt för­dert.

  • Digi­ta­li­sie­rung und Home­of­fice for­dern die Gleich­stel­lung neu …
    bmbfsfj.bund.de
    Die­ser Arti­kel beleuch­tet, wie die Digi­ta­li­sie­rung und fle­xi­ble Arbeits­for­men die Gleich­stel­lung am Arbeits­platz beein­flus­sen und wel­che Her­aus­for­de­run­gen sich dar­aus erge­ben.

Chancen flexibler Arbeitszeiten für Frauen

Fle­xi­ble Arbeits­zeit­mo­del­le eröff­nen Frau­en am Arbeits­platz signi­fi­kan­te Chan­cen, die maß­geb­lich zur Ver­bes­se­rung ihrer Kar­rie­re­ent­wick­lung und Arbeits­zu­frie­den­heit bei­tra­gen kön­nen. Einer der zen­trals­ten Vor­tei­le ist die ver­bes­ser­te Ver­ein­bar­keit von Fami­lie und Beruf. Model­le wie Gleit­zeit, Teil­zeit oder Ver­trau­ens­ar­beits­zeit ermög­li­chen es Frau­en, ihren Arbeits­all­tag bes­ser mit fami­liä­ren Ver­pflich­tun­gen, wie der Kin­der­be­treu­ung oder der Pfle­ge von Ange­hö­ri­gen, zu koor­di­nie­ren. Dies redu­ziert den Stress und die Not­wen­dig­keit, sich zwi­schen Kar­rie­re und Pri­vat­le­ben ent­schei­den zu müs­sen, und schafft Raum für eine kon­ti­nu­ier­li­che Berufs­tä­tig­keit.

Die gestei­ger­te Auto­no­mie, die mit fle­xi­blen Arbeits­zei­ten ein­her­geht, führt oft zu einer erhöh­ten Arbeits­zu­frie­den­heit. Wenn Arbeit­neh­me­rin­nen und Arbeit­neh­mer ihre Arbeits­zei­ten bes­ser an ihre per­sön­li­chen Bedürf­nis­se anpas­sen kön­nen, emp­fin­den sie mehr Kon­trol­le über ihr Leben, was sich posi­tiv auf die Moti­va­ti­on und das all­ge­mei­ne Wohl­be­fin­den aus­wirkt. Die­se Selbst­be­stim­mung kann auch zu einer gestei­ger­ten Pro­duk­ti­vi­tät füh­ren. Vie­le Stu­di­en deu­ten dar­auf hin, dass die Mög­lich­keit, dann zu arbei­ten, wenn man am pro­duk­tivs­ten ist, und die Ver­mei­dung von Pen­del­stress, die Effi­zi­enz stei­gern kann.

Fle­xi­ble Arbeits­zeit­mo­del­le kön­nen auch bis­her schwer zugäng­li­che Kar­rie­re­we­ge für Frau­en eröff­nen. Tra­di­tio­nel­le Voll­zeit­mo­del­le mit star­ren Anwe­sen­heits­zei­ten sind oft unver­ein­bar mit den Betreu­ungs­an­for­de­run­gen, die immer noch über­pro­por­tio­nal von Frau­en geleis­tet wer­den. Durch fle­xi­ble Ange­bo­te kön­nen Frau­en auch in anspruchs­vol­len Posi­tio­nen tätig sein, ohne ihre fami­liä­ren Ver­pflich­tun­gen ver­nach­läs­si­gen zu müs­sen. Dies för­dert die Frau­en­för­de­rung und trägt dazu bei, qua­li­fi­zier­te weib­li­che Fach­kräf­te im Unter­neh­men zu hal­ten und ihre Kar­rie­re­ent­wick­lung zu unter­stüt­zen.

Das Kon­zept von New Work betont die Bedeu­tung von Fle­xi­bi­li­tät und Selbst­be­stim­mung als zen­tra­le Säu­len moder­ner Arbeits­ge­stal­tung. Für Frau­en kann „New Work“ eine enor­me Chan­ce dar­stel­len, da es tra­di­tio­nel­le Rol­len­bil­der auf­bricht und eine gleich­be­rech­tig­te­re Teil­ha­be am Arbeits­markt ermög­licht. Unter­neh­men, die auf fle­xi­ble Arbeits­zeit­mo­del­le set­zen, signa­li­sie­ren nicht nur Wert­schät­zung für die indi­vi­du­el­len Bedürf­nis­se ihrer Mit­ar­bei­ter, son­dern för­dern auch eine Kul­tur der Gleich­be­rech­ti­gung. Dies kann ein ent­schei­den­der Fak­tor sein, um Talen­te zu gewin­nen und zu bin­den.

Dar­über hin­aus kön­nen fle­xi­ble Model­le dazu bei­tra­gen, die soge­nann­te „Fle­xi­bi­li­täts­pena­li­tät“ zu ver­mei­den, also die Benach­tei­li­gung, die oft mit Teil­zeit­be­schäf­ti­gung ein­her­geht. Wenn fle­xi­ble Arbeits­zei­ten als ein inte­grier­ter Bestand­teil der Unter­neh­mens­kul­tur und nicht als eine Aus­nah­me betrach­tet wer­den, kön­nen Frau­en auch in fle­xi­blen Model­len Kar­rie­re­schrit­te machen und fai­re Gehalts­ent­wick­lun­gen erfah­ren. Dies erfor­dert jedoch kla­re Rege­lun­gen und ein Bewusst­sein bei Füh­rungs­kräf­ten, um sicher­zu­stel­len, dass die geleis­te­te Arbeit und nicht die Anwe­sen­heits­zeit im Fokus steht.

Die Mög­lich­keit, durch fle­xi­ble Arbeits­zei­ten die Betreu­ungs­pflich­ten bes­ser zu mana­gen, ist für vie­le Frau­en essen­zi­ell, um über­haupt am Arbeits­markt teil­neh­men zu kön­nen. Dies stärkt ihre öko­no­mi­sche Unab­hän­gig­keit und ihre Posi­ti­on in der Gesell­schaft. Fle­xi­ble Arbeits­zeit­mo­del­le sind somit nicht nur ein Instru­ment zur Ver­bes­se­rung der indi­vi­du­el­len Lebens­qua­li­tät, son­dern auch ein wich­ti­ger Bau­stein für mehr Chan­cen­gleich­heit und die wirt­schaft­li­che Stär­kung von Frau­en.

  • New Work für Frau­en – Chan­ce für die Kar­rie­re | Super­hel­din
    magazin.superheldin.io
    Die­ser Arti­kel betont die Rele­vanz von New Work und fle­xi­blen Arbeits­zeit­mo­del­len für die Kar­rie­re­ent­wick­lung von Frau­en und gibt prak­ti­sche Hin­wei­se für Unter­neh­men.
  • Gleich­stel­lung am Arbeits­markt – gleich­be­rech­tig­te Teil­ha­be für …
    saarland.de
    Die­ser Link ver­weist auf Doku­men­te, die fle­xi­ble Arbeits­zei­ten als eine Maß­nah­me zur För­de­rung der Ver­ein­bar­keit nen­nen, was für Frau­en und deren Kar­rie­re­ent­wick­lung von gro­ßer Bedeu­tung ist.

Risiken und Herausforderungen flexibler Arbeitszeitmodelle für Frauen

Trotz der unbe­streit­ba­ren Vor­tei­le ber­gen fle­xi­ble Arbeits­zeit­mo­del­le auch spe­zi­fi­sche Risi­ken und Her­aus­for­de­run­gen für Frau­en am Arbeits­platz, die eine sorg­fäl­ti­ge Betrach­tung erfor­dern. Eine der größ­ten Gefah­ren ist die poten­zi­el­le Dop­pel­be­las­tung, ins­be­son­de­re wenn die Sor­ge­ar­beit – also Kin­der­be­treu­ung und die Pfle­ge von Ange­hö­ri­gen – wei­ter­hin über­wie­gend von Frau­en über­nom­men wird. Fle­xi­ble Arbeits­zei­ten kön­nen dazu ver­lei­ten, noch mehr Arbeit in die ohne­hin knap­pe Frei­zeit zu ver­la­gern, was zu einer unge­sun­den Ver­mi­schung von Berufs- und Pri­vat­le­ben führt und Burn­out begüns­tigt.

Ein wei­te­res ernst­zu­neh­men­des Risi­ko ist die soge­nann­te „Fle­xi­bi­li­täts­pena­li­tät“. Frau­en, die fle­xi­ble Arbeits­zeit­mo­del­le in Anspruch neh­men, ins­be­son­de­re Teil­zeit, lau­fen Gefahr, bei Beför­de­run­gen und Gehalts­ent­wick­lun­gen benach­tei­ligt zu wer­den. Ihre Sicht­bar­keit im Unter­neh­men kann abneh­men, und sie wer­den mög­li­cher­wei­se als weni­ger enga­giert oder kar­rie­re­ori­en­tiert wahr­ge­nom­men. Dies stellt ein erheb­li­ches Kar­rie­re­hin­der­nis dar und kann dazu füh­ren, dass Frau­en trotz glei­cher Qua­li­fi­ka­tio­nen und Leis­tun­gen weni­ger Auf­stiegs­chan­cen erhal­ten als ihre Voll­zeit-Kol­le­gen.

Die Ent­gren­zung von Arbeit und Pri­vat­le­ben ist eine wei­te­re Schat­ten­sei­te fle­xi­bler Model­le. Ins­be­son­de­re bei Ver­trau­ens­ar­beits­zeit oder im Home­of­fice kann die Gren­ze zwi­schen Arbeits­zeit und Frei­zeit ver­schwim­men. Dies kann dazu füh­ren, dass Frau­en sich stän­dig ver­füg­bar füh­len oder gezwun­gen sind, auch außer­halb der regu­lä­ren Arbeits­zei­ten zu arbei­ten, um den Erwar­tun­gen gerecht zu wer­den. Dies beein­träch­tigt die Work-Life-Balan­ce zusätz­lich und kann zu psy­chi­schem Stress füh­ren.

Die For­schung zeigt zudem, dass Frau­en wei­ter­hin den Groß­teil der unbe­zahl­ten Sor­ge­ar­beit leis­ten, was im Kon­text fle­xi­bler Arbeits­zei­ten von beson­de­rer Rele­vanz ist. Die Erwar­tung, dass Frau­en durch fle­xi­ble Model­le ihre fami­liä­ren Pflich­ten bes­ser unter einen Hut bekom­men, darf nicht dazu füh­ren, dass die gesell­schaft­li­che Ver­ant­wor­tung für die Sor­ge­ar­beit auf die Ein­zel­ne abge­wälzt wird. Unter­neh­men und Gesell­schaft sind gefor­dert, fai­re Rah­men­be­din­gun­gen zu schaf­fen, die eine gerech­te­re Ver­tei­lung der Sor­ge­ar­beit unter­stüt­zen und somit ech­te Chan­cen­gleich­heit ermög­li­chen.

Dar­über hin­aus kann dezen­tra­les Arbei­ten und die Nut­zung fle­xi­bler Model­le zu sozia­ler Iso­la­ti­on füh­ren. Der feh­len­de per­sön­li­che Aus­tausch im Büro kann das Gefühl der Zuge­hö­rig­keit schwä­chen und den Auf­bau wich­ti­ger beruf­li­cher Netz­wer­ke erschwe­ren. Dies kann sich ins­be­son­de­re auf die Kar­rie­re­ent­wick­lung von Frau­en nega­tiv aus­wir­ken, da infor­mel­le Netz­wer­ke oft eine wich­ti­ge Rol­le bei der Wei­ter­ga­be von Wis­sen und Kar­rie­re­chan­cen spie­len.

Die unglei­che Ver­tei­lung der Sor­ge­ar­beit bleibt eine Kern­her­aus­for­de­rung. Fle­xi­ble Arbeits­zeit­mo­del­le allein kön­nen die­ses Pro­blem nicht lösen, wenn die gesell­schaft­li­chen Struk­tu­ren und die Rol­len­ver­tei­lung inner­halb der Fami­li­en nicht eben­falls adres­siert wer­den. Hier sind geziel­te Maß­nah­men gefragt, um die Ver­ein­bar­keit nicht nur auf indi­vi­du­el­ler Ebe­ne zu ermög­li­chen, son­dern auch auf gesell­schaft­li­cher Ebe­ne zu för­dern.

  • New Work: Bedeu­tung und Chan­ce für mehr Gleich­stel­lung …
    perspektiven-schaffen.de
    Die­se Quel­le ver­deut­licht, dass Frau­en nach wie vor den Groß­teil der unbe­zahl­ten Sor­ge­ar­beit leis­ten, was die Rele­vanz von fai­ren Rege­lun­gen für fle­xi­ble Arbeits­zei­ten unter­streicht.
  • Wech­sel­jah­re am Arbeits­platz | ÖGB
    oegb.at
    Die­ser Link deu­tet dar­auf hin, dass Frau­en sich fle­xi­ble Arbeits­zei­ten wün­schen, um indi­vi­du­el­len Lebens­pha­sen und Bedürf­nis­sen bes­ser gerecht zu wer­den, was wie­der­um die Not­wen­dig­keit von fle­xi­blen Model­len unter­streicht.

Flexible Arbeitszeiten als Instrument zur Förderung der Gleichstellung

Um die Gleich­stel­lung der Geschlech­ter am Arbeits­platz nach­hal­tig zu för­dern, kön­nen Unter­neh­men fle­xi­ble Arbeits­zeit­mo­del­le gezielt und stra­te­gisch ein­set­zen. Dies erfor­dert mehr als nur die rei­ne Ange­bot von Teil­zeit oder Gleit­zeit; es bedarf einer akti­ven Gestal­tung von Rah­men­be­din­gun­gen, die Dis­kri­mi­nie­rung ver­hin­dern und fai­re Kar­rie­re­pfa­de für alle Mitarbeiter*innen gewähr­leis­ten. Eine wich­ti­ge Säu­le dabei ist die Schaf­fung einer trans­pa­ren­ten und wert­schät­zen­den Unter­neh­mens­kul­tur.

Ein zen­tra­ler Ansatz ist die Imple­men­tie­rung kla­rer und fai­rer Rege­lun­gen für die Inan­spruch­nah­me fle­xi­bler Arbeits­mo­del­le. Dies bedeu­tet, dass die­se Model­le nicht als eine Aus­nah­me oder als Zei­chen gerin­ge­rer Ambi­tio­nen betrach­tet wer­den dür­fen. Statt­des­sen soll­ten sie als inte­gra­ler Bestand­teil moder­ner Arbeits­or­ga­ni­sa­ti­on aner­kannt wer­den. Unter­neh­men müs­sen aktiv dar­an arbei­ten, Vor­ur­tei­le gegen­über Teil­zeit­be­schäf­tig­ten oder fle­xi­bel Arbei­ten­den abzu­bau­en und sicher­zu­stel­len, dass die­se Mitarbeiter*innen die­sel­ben Kar­rie­re- und Ent­wick­lungs­chan­cen erhal­ten.

Die Sen­si­bi­li­sie­rung von Füh­rungs­kräf­ten für die Bedürf­nis­se und Her­aus­for­de­run­gen von Mit­ar­bei­terinnen, die fle­xi­ble Arbeits­zeit­mo­del­le nut­zen, ist eben­falls von ent­schei­den­der Bedeu­tung. Füh­rungs­kräf­te müs­sen dar­in geschult wer­den, die Leis­tung ihrer Teams nicht pri­mär an Anwe­sen­heits­zei­ten, son­dern an Ergeb­nis­sen und Qua­li­tät zu mes­sen. Sie soll­ten ler­nen, wie sie die Vor­tei­le von Fle­xi­bi­li­tät nut­zen kön­nen, um die Moti­va­ti­on und Pro­duk­ti­vi­tät zu stei­gern, und wie sie sicher­stel­len, dass kei­ne Mit­ar­bei­terinnen durch ihre Wahl der Arbeits­zeit benach­tei­ligt wer­den.

Die För­de­rung von gemisch­ten Teams ist ein wei­te­rer Aspekt, der durch fle­xi­ble Arbeits­zeit­mo­del­le unter­stützt wer­den kann. Wenn Frau­en und Män­ner glei­cher­ma­ßen die Mög­lich­keit haben, ihre Arbeits­zeit an ihre Bedürf­nis­se anzu­pas­sen, kann dies zu viel­fäl­ti­ge­ren und aus­ge­wo­ge­ne­ren Teams füh­ren. Dies hat nach­weis­lich posi­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf die Inno­va­ti­ons­kraft und die Pro­blem­lö­sungs­fä­hig­kei­ten von Unter­neh­men. Unter­neh­men, die aktiv auf Frau­en­för­de­rung set­zen, erken­nen oft den Wert fle­xi­bler Arbeits­zei­ten als ein wich­ti­ges Instru­ment, um qua­li­fi­zier­te weib­li­che Fach­kräf­te zu gewin­nen und lang­fris­tig zu bin­den.

Dar­über hin­aus soll­ten Unter­neh­men aktiv Maß­nah­men ergrei­fen, um die Ver­ein­bar­keit von Beruf und Fami­lie für alle Geschlech­ter zu erleich­tern. Dies kann die Bereit­stel­lung von Kin­der­be­treu­ungs­an­ge­bo­ten, die Unter­stüt­zung bei der Pfle­ge von Ange­hö­ri­gen oder die För­de­rung einer Kul­tur, in der Eltern­schaft und fami­liä­re Ver­pflich­tun­gen als posi­tiv aner­kannt wer­den, umfas­sen. Fle­xi­ble Arbeits­zeit­mo­del­le sind hier­bei ein wich­ti­ges Werk­zeug, das in Kom­bi­na­ti­on mit die­sen Maß­nah­men grei­fen muss.

Um eine ech­te Gleich­stel­lung zu errei­chen, müs­sen Unter­neh­men sicher­stel­len, dass die Fle­xi­bi­li­tät nicht zu einer wei­te­ren Belas­tung für Frau­en wird, son­dern tat­säch­lich ihre Teil­ha­be am Arbeits­markt und ihre Kar­rie­re­ent­wick­lung ermög­licht und unter­stützt. Dies erfor­dert einen ganz­heit­li­chen Ansatz, der sowohl die Unter­neh­mens­kul­tur als auch die kon­kre­ten Arbeits­be­din­gun­gen in den Blick nimmt.

  • Fami­li­en­un­ter­neh­men haben gute Erfah­run­gen mit gemisch­ten Teams
    familienunternehmen.de
    Die­ser Arti­kel gibt Ein­bli­cke, wie fami­li­en­ge­führ­te Unter­neh­men durch geziel­te Maß­nah­men, wie fle­xi­ble Arbeits­zei­ten, zur Frau­en­för­de­rung bei­tra­gen und von gemisch­ten Teams pro­fi­tie­ren.

Fazit: Ausblick und Handlungsempfehlungen

Zusam­men­fas­send lässt sich sagen, dass fle­xi­ble Arbeits­zeit­mo­del­le ein zwei­schnei­di­ges Schwert für Frau­en am Arbeits­platz dar­stel­len. Sie bie­ten immense Chan­cen zur Ver­bes­se­rung der Ver­ein­bar­keit von Beruf und Pri­vat­le­ben, zur Stei­ge­rung der Arbeits­zu­frie­den­heit und zur Eröff­nung neu­er Kar­rie­re­we­ge. Gleich­zei­tig ber­gen sie jedoch erheb­li­che Risi­ken, dar­un­ter die Dop­pel­be­las­tung, die „Fle­xi­bi­li­täts­pena­li­tät“, die Gefahr der Ent­gren­zung und sozia­le Iso­la­ti­on.

Um das Poten­zi­al fle­xi­bler Arbeits­zeit­mo­del­le für mehr Gleich­be­rech­ti­gung voll aus­zu­schöp­fen, sind kon­zer­tier­te Anstren­gun­gen von Arbeit­neh­me­rin­nen, Arbeit­ge­bern und der Poli­tik erfor­der­lich. Für Arbeit­neh­me­rin­nen bedeu­tet dies, ihre Rech­te und Mög­lich­kei­ten im Rah­men fle­xi­bler Arbeits­mo­del­le aktiv zu nut­zen, gleich­zei­tig aber auch auf gesun­de Gren­zen zu ach­ten und eine gerech­te Ver­tei­lung von Sor­ge­ar­beit anzu­stre­ben.

Arbeit­ge­ber sind gefor­dert, fle­xi­ble Arbeits­zeit­mo­del­le nicht nur anzu­bie­ten, son­dern sie aktiv so zu gestal­ten, dass sie tat­säch­lich zu mehr Gleich­stel­lung füh­ren. Dies beinhal­tet die Schaf­fung fai­rer Kar­rie­re­pfa­de, die Sen­si­bi­li­sie­rung von Füh­rungs­kräf­ten, die Ver­mei­dung von Dis­kri­mi­nie­rung und die För­de­rung einer unter­stüt­zen­den Unter­neh­mens­kul­tur. Trans­pa­ren­te Rege­lun­gen und die Aner­ken­nung von Leis­tung unab­hän­gig von der Anwe­sen­heits­zeit sind hier­bei essen­zi­ell. Der Ein­be­zug von fle­xi­blen Arbeits­mo­del­len als Teil der „New Work“-Stra­te­gie kann hier­bei weg­wei­send sein.

Die Poli­tik spielt eine Schlüs­sel­rol­le, indem sie die recht­li­chen und gesell­schaft­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen schafft, die eine gerech­te Ver­tei­lung der Sor­ge­ar­beit för­dern und die Chan­cen­gleich­heit im Arbeits­markt gewähr­leis­ten. Gesetz­li­che Rege­lun­gen, die fle­xi­ble Arbeits­zeit­mo­del­le unter­stüt­zen und gleich­zei­tig vor Benach­tei­li­gung schüt­zen, sind von gro­ßer Bedeu­tung. Dar­über hin­aus kann die För­de­rung von Wei­ter­bil­dung und Qua­li­fi­zie­rung für Frau­en in allen Arbeits­zeit­mo­del­len dazu bei­tra­gen, ihre Posi­ti­on im Berufs­le­ben zu stär­ken.

Ein opti­mis­ti­scher Aus­blick ist mög­lich: Wenn fle­xi­ble Arbeits­zeit­mo­del­le durch­dacht und fair imple­men­tiert wer­den, kön­nen sie maß­geb­lich zu einer gerech­te­ren und erfül­len­de­ren Arbeits­welt für Frau­en bei­tra­gen. Die kon­ti­nu­ier­li­che Aus­ein­an­der­set­zung mit den Chan­cen und Risi­ken sowie die Bereit­schaft zur Anpas­sung und Wei­ter­ent­wick­lung von Arbeits­mo­del­len sind ent­schei­dend, um die Visi­on einer ech­ten Gleich­be­rech­ti­gung am Arbeits­platz zu ver­wirk­li­chen. Nur so kön­nen wir sicher­stel­len, dass Fle­xi­bi­li­tät nicht zu neu­en Ungleich­hei­ten führt, son­dern zu einer ech­ten Ver­bes­se­rung für alle führt.

Weiterführende Quellen

  • Digi­ta­li­sie­rung und Home­of­fice for­dern die Gleich­stel­lung neu …
    bmbfsfj.bund.de
    Die­se Quel­le betont die Not­wen­dig­keit, die Gleich­stel­lung im Kon­text der Digi­ta­li­sie­rung und fle­xi­bler Arbeits­for­men neu zu den­ken und anzu­pas­sen.
  • Gleich­stel­lung am Arbeits­markt – gleich­be­rech­tig­te Teil­ha­be für …
    saarland.de
    Die dort ent­hal­te­nen Infor­ma­tio­nen kön­nen als Grund­la­ge für Hand­lungs­emp­feh­lun­gen die­nen, wie Arbeit­ge­ber die Ver­ein­bar­keit und somit die Gleich­stel­lung för­dern kön­nen.