Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Um die Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen, müssen wir die globalen Treibhausgasemissionen drastisch reduzieren. Dabei kommt es nicht nur auf die Emissionen an, die wir direkt verursachen, sondern auch auf diejenigen, die indirekt mit unserer Tätigkeit verbunden sind. Diese werden als Scope-Emissionen bezeichnet und in drei Kategorien eingeteilt: Scope 1, Scope 2 und Scope 3.
Scope-Emissionen sind nicht nur wichtig für den Klimaschutz, sondern auch für die unternehmerische Verantwortung. Indem Sie Ihre Scope-Emissionen messen und senken, können Sie nicht nur einen Beitrag zur Reduzierung der globalen Erwärmung leisten, sondern auch von vielen Vorteilen profitieren. Dazu gehören zum Beispiel:
- Kostenersparnis durch effizienteren Ressourceneinsatz
- Imageverbesserung durch glaubwürdige Nachhaltigkeitsberichterstattung
- Wettbewerbsfähigkeit durch Erfüllung der Kunden- und Stakeholdererwartungen
- Risikominimierung durch Anpassung an gesetzliche Vorgaben und Marktentwicklungen
In diesem Artikel erfahren Sie, was Scope-Emissionen sind und wie Sie sie berechnen und reduzieren können. Wir werden Ihnen erklären, welche Quellen zu den jeweiligen Scopes gehören und welche Maßnahmen Sie ergreifen können, um Ihre Emissionen zu senken. Außerdem werden wir Ihnen einige Tipps und Ressourcen geben, die Ihnen bei diesem Prozess helfen können.
Inhaltsverzeichnis
Gesetzliche Grundlage für die Berichterstattung über Scope-Emissionen
Die Berichterstattung über Scope-Emissionen ist nicht nur eine freiwillige Maßnahme, sondern auch eine gesetzliche Verpflichtung für viele Unternehmen. Es gibt verschiedene internationale und nationale Regelungen, die die Unternehmen dazu anhalten, ihre Treibhausgasemissionen offenzulegen und zu reduzieren. Die wichtigsten sind:
- Das Kyoto Protokoll: Das Kyoto Protokoll ist ein internationales Abkommen, das 1997 unterzeichnet wurde und das Ziel hat, die globalen Treibhausgasemissionen zu senken. Die Unterzeichnerstaaten haben sich verpflichtet, ihre Emissionen in einem bestimmten Zeitraum um einen festgelegten Prozentsatz zu reduzieren. Die Unternehmen der Unterzeichnerstaaten müssen daher ihre unmittelbaren und energetischen Treibhausgasemissionen (Scope 1 und 2) offenzulegen, um Transparenz in der Umsetzung der Reduktions- und Klimaziele zu schaffen.
- Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD): Die CSRD ist eine neue EU-Richtlinie, die ab 2025 in Kraft treten wird und die Berichterstattung über Scope 3 Emissionen, also die indirekten Emissionen aus der Wertschöpfungskette, für viele Unternehmen verpflichtend machen wird. Die CSRD zielt darauf ab, die Nachhaltigkeitsberichterstattung zu harmonisieren und zu verbessern und die Unternehmen dazu anzuregen, ihre Emissionen entlang ihrer gesamten Wertschöpfungskette zu reduzieren.
- Das Greenhouse Gas Protocol (GHG-Protokoll): Das GHG-Protokoll ist ein international anerkannter Standard zur Berechnung von Treibhausgasemissionen, der von der World Resources Institute (WRI) und dem World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) entwickelt wurde . Das GHG-Protokoll definiert die drei Scopes von Emissionen und bietet eine Reihe von Methoden und Werkzeugen zur Messung, Berichterstattung und Reduzierung von Emissionen.
Scope 1: Direkte Emissionen
Die direkten Emissionen, auch Scope 1 genannt, sind die Treibhausgasemissionen, die ein Unternehmen durch seine eigenen Aktivitäten verursacht. Dazu gehören zum Beispiel die Verbrennung von fossilen Brennstoffen in Heizungsanlagen, Generatoren oder Fahrzeugen, die Freisetzung von Kältemitteln aus Klimaanlagen oder Kühlschränken oder die Entstehung von Methan aus landwirtschaftlichen Prozessen.
Um die Scope 1 Emissionen zu berechnen, muss man zunächst die Menge an verbrauchten Brennstoffen oder freigesetzten Gasen ermitteln. Dies kann zum Beispiel mit Hilfe von Rechnungen, Messgeräten oder Schätzungen erfolgen. Dann muss man diese Menge mit dem entsprechenden Emissionsfaktor multiplizieren, der angibt, wie viel Treibhausgas pro Einheit eines Brennstoffs oder Gases entsteht. Die Emissionsfaktoren können je nach Quelle und Region variieren und sind zum Beispiel auf der Webseite des Umweltbundesamtes zu finden.
Um die Scope 1 Emissionen zu reduzieren, gibt es verschiedene Maßnahmen, die man ergreifen kann. Dazu gehören zum Beispiel:
- Die Verbesserung der Energieeffizienz durch den Einsatz von moderner Technologie, die Isolierung von Gebäuden oder die Optimierung von Prozessen
- Die Umstellung auf erneuerbare Energien wie Sonne, Wind oder Biomasse, die keine oder nur geringe Treibhausgasemissionen verursachen
- Die Elektrifizierung des Fuhrparks durch den Einsatz von Elektrofahrzeugen oder Hybridfahrzeugen, die weniger oder gar keine fossilen Brennstoffe verbrennen
- Die Vermeidung oder Verringerung der Freisetzung von Kältemitteln durch den Einsatz von natürlichen oder klimafreundlichen Kältemitteln oder die regelmäßige Wartung der Klimaanlagen oder Kühlschränke
- Die Reduzierung oder Kompensation der Methanemissionen aus landwirtschaftlichen Prozessen durch den Einsatz von Biogasanlagen, die das Methan in Strom umwandeln, oder die Anwendung von guten landwirtschaftlichen Praktiken
Scope 2: Indirekte Emissionen aus Strombezug
Die indirekten Emissionen aus Strombezug, auch Scope 2 genannt, sind die Treibhausgasemissionen, die ein Unternehmen durch den Bezug von Strom oder Wärme aus dem öffentlichen Netz verursacht. Dazu gehören zum Beispiel die Emissionen, die bei der Erzeugung, Übertragung und Verteilung des Stroms oder der Wärme entstehen.
Um die Scope 2 Emissionen zu berechnen, muss man zunächst die Menge an bezogenem Strom oder Wärme ermitteln. Dies kann zum Beispiel mit Hilfe von Rechnungen, Zählern oder Schätzungen erfolgen. Dann muss man diese Menge mit dem entsprechenden Emissionsfaktor multiplizieren, der angibt, wie viel Treibhausgas pro Einheit eines Stroms oder einer Wärme entsteht. Die Emissionsfaktoren können je nach Quelle und Region variieren und sind zum Beispiel auf der Webseite des Umweltbundesamtes zu finden.
Um die Scope 2 Emissionen zu reduzieren, gibt es verschiedene Maßnahmen, die man ergreifen kann. Dazu gehören zum Beispiel:
- Der Bezug von Ökostrom aus erneuerbaren Energien wie Sonne, Wind oder Wasser, der keine oder nur geringe Treibhausgasemissionen verursacht
- Die Eigenstromerzeugung durch den Einsatz von Photovoltaik‑, Wind- oder Biogasanlagen, die den Strombedarf des Unternehmens teilweise oder ganz decken können
- Die Stromsparmaßnahmen durch den Einsatz von energieeffizienten Geräten, Beleuchtung oder Steuerungssystemen, die den Stromverbrauch des Unternehmens reduzieren können
Scope 3: Indirekte Emissionen aus der Wertschöpfungskette
Die indirekten Emissionen aus der Wertschöpfungskette, auch Scope 3 genannt, sind die Treibhausgasemissionen, die ein Unternehmen durch seine vor- und nachgelagerten Prozesse verursacht. Dazu gehören zum Beispiel die Emissionen, die bei der Herstellung, dem Transport und der Entsorgung der Produkte oder Dienstleistungen entstehen, die das Unternehmen einkauft oder verkauft, sowie die Emissionen, die bei den Geschäftsreisen oder der Mitarbeitermobilität anfallen.
Um die Scope 3 Emissionen zu berechnen, muss man zunächst die relevanten Kategorien identifizieren, die für das Unternehmen zutreffen. Das GHG-Protokoll definiert 15 Kategorien von Scope 3 Emissionen, die je nach Branche und Geschäftsmodell variieren können. Dann muss man die Menge an verursachten oder vermiedenen Emissionen für jede Kategorie ermitteln. Dies kann zum Beispiel mit Hilfe von Lebenszyklusanalysen, Sekundärdaten oder Umfragen erfolgen. Dann muss man diese Menge mit dem entsprechenden Emissionsfaktor multiplizieren, der angibt, wie viel Treibhausgas pro Einheit eines Produkts oder einer Dienstleistung entsteht oder vermieden wird. Die Emissionsfaktoren können je nach Quelle und Region variieren und sind zum Beispiel auf der Webseite des Umweltbundesamtes zu finden.
Um die Scope 3 Emissionen zu reduzieren, gibt es verschiedene Maßnahmen, die man ergreifen kann. Dazu gehören zum Beispiel:
- Das Lieferantenmanagement durch den Einsatz von Nachhaltigkeitskriterien bei der Auswahl und Bewertung der Lieferanten, die Anforderung von Transparenz und Berichterstattung über deren Emissionen oder die Förderung von Emissionsreduktionsmaßnahmen bei ihnen
- Die Produktgestaltung durch den Einsatz von ökoeffizienten Materialien, die Reduzierung des Materialeinsatzes oder die Verlängerung der Lebensdauer der Produkte
- Die Kundenbindung durch den Einsatz von Kommunikations- und Marketingstrategien, die das Bewusstsein und die Nachfrage nach klimafreundlichen Produkten oder Dienstleistungen erhöhen oder die Anreize für eine emissionsarme Nutzung oder Entsorgung bieten
Fazit
In diesem Artikel haben wir Ihnen gezeigt, was Scope-Emissionen sind und wie Sie sie messen und senken können. Wir haben Ihnen erklärt, welche gesetzlichen Grundlagen für die Berichterstattung über Scope-Emissionen gelten und welche Quellen zu den jeweiligen Scopes gehören. Wir haben Ihnen auch einige Maßnahmen vorgestellt, die Sie ergreifen können, um Ihre Emissionen zu reduzieren und damit einen Beitrag zum Klimaschutz und zur unternehmerischen Verantwortung zu leisten.
Scope-Emissionen sind ein wichtiger Indikator für die Klimawirkung eines Unternehmens. Indem Sie Ihre Scope-Emissionen berechnen und reduzieren, können Sie nicht nur Ihre Umweltbilanz verbessern, sondern auch von vielen Vorteilen profitieren, wie zum Beispiel Kostenersparnis, Imageverbesserung, Wettbewerbsfähigkeit oder Risikominimierung.
Wenn Sie mehr über Scope-Emissionen erfahren oder Unterstützung bei der Berechnung oder Reduktion Ihrer Emissionen benötigen, können Sie sich an folgende Ressourcen wenden:
- Das Umweltbundesamt bietet Informationen und Emissionsfaktoren für die Berechnung von Scope-Emissionen an.
- Das Greenhouse Gas Protocol bietet einen internationalen Standard und eine Reihe von Methoden und Werkzeugen zur Messung, Berichterstattung und Reduzierung von Scope-Emissionen an.
- ClimatePartner bietet eine Softwarelösung und eine Beratung zur Berechnung, Reduktion und Kompensation von Scope-Emissionen an
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.