door, facade, warehouse

Bar­rie­ren abbau­en: Tipps zur Gestal­tung von Arbeits­plät­zen für Men­schen mit Behin­de­run­gen

Bar­rie­ren am Arbeits­platz stel­len für vie­le Men­schen mit Behin­de­run­gen gro­ße Her­aus­for­de­run­gen dar. Durch geziel­te Maß­nah­men und eine inklu­si­ve Unter­neh­mens­kul­tur kön­nen Unter­neh­men nicht nur gesetz­li­che Vor­ga­ben erfül­len, son­dern auch ein viel­fäl­ti­ges und pro­duk­ti­ves Arbeits­um­feld schaf­fen. In die­sem Arti­kel wer­den aktu­el­le Sta­tis­ti­ken, recht­li­che Rah­men­be­din­gun­gen sowie prak­ti­sche Tipps zur Gestal­tung bar­rie­re­frei­er Arbeits­plät­ze in Deutsch­land vor­ge­stellt.

1. Aktu­el­le Sta­tis­ti­ken

In Deutsch­land leben rund 7,8 Mil­lio­nen schwer­be­hin­der­te Men­schen, was etwa 9,4 % der Gesamt­be­völ­ke­rung ent­spricht. Die meis­ten die­ser Behin­de­run­gen (90 %) sind auf Krank­hei­ten zurück­zu­füh­ren, wäh­rend nur ein klei­ner Teil durch Unfäl­le oder von Geburt an besteht. Ein erheb­li­cher Anteil der schwer­be­hin­der­ten Men­schen ist im erwerbs­fä­hi­gen Alter, wobei 49,8 % der schwer­be­hin­der­ten Per­so­nen zwi­schen 15 und 64 Jah­ren in den Arbeits­markt inte­griert sind【22†source】【23†source】.

2. Recht­li­che Rah­men­be­din­gun­gen

2.1. Bun­des­teil­ha­be­ge­setz (BTHG)

Das Bun­des­teil­ha­be­ge­setz (BTHG) wur­de ein­ge­führt, um die Teil­ha­be und Selbst­be­stim­mung von Men­schen mit Behin­de­run­gen zu stär­ken. Es umfasst Maß­nah­men wie das “Bud­get für Arbeit”, das Men­schen mit Behin­de­run­gen den Über­gang in den Arbeits­markt erleich­tert, sowie die Stär­kung der Rech­te von Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tun­gen in Unternehmen【10†source】.

2.2. Bar­rie­re­frei­heits­stär­kungs­ge­setz

Die­ses Gesetz zielt dar­auf ab, den bar­rie­re­frei­en Zugang zu öffent­li­chen und pri­va­ten Ein­rich­tun­gen zu gewähr­leis­ten. Städ­te und Gebäu­de sol­len so gestal­tet sein, dass sie von Men­schen mit Behin­de­run­gen pro­blem­los genutzt wer­den kön­nen, bei­spiels­wei­se durch tak­ti­le Leit­sys­te­me für Sehbehinderte【23†source】.

3. Phy­si­sche Bar­rie­ren abbau­en

3.1. Zugäng­li­che Gebäu­de und Arbeits­räu­me

  • Brei­te Türen und Flu­re: Türen und Flu­re soll­ten so gestal­tet sein, dass Roll­stuhl­fah­rer pro­blem­los durch­fah­ren kön­nen.
  • Ram­pen und Auf­zü­ge: Wo immer mög­lich, soll­ten Trep­pen durch Ram­pen oder Auf­zü­ge ergänzt wer­den.
  • Bar­rie­re­freie Sani­tär­an­la­gen: Toi­let­ten und Wasch­räu­me müs­sen für Men­schen mit Mobi­li­täts­ein­schrän­kun­gen zugäng­lich sein.

3.2. Ergo­no­mi­sche Arbeits­platz­ge­stal­tung

  • Höhen­ver­stell­ba­re Schreib­ti­sche: Die­se ermög­li­chen es Mitarbeiter*innen, ihre Arbeits­flä­che an ihre Bedürf­nis­se anzu­pas­sen.
  • Ergo­no­mi­sche Stüh­le: Die­se soll­ten Rücken- und Nacken­pro­ble­me ver­hin­dern.
  • Anpass­ba­re Beleuch­tung: Beleuch­tungs­sys­te­me soll­ten indi­vi­du­ell anpass­bar sein, um unter­schied­li­chen Seh­be­dürf­nis­sen gerecht zu wer­den.

4. Tech­no­lo­gi­sche Unter­stüt­zung

4.1. Assis­ti­ve Tech­no­lo­gien

  • Sprach­er­ken­nungs­soft­ware: Für Per­so­nen mit moto­ri­schen Ein­schrän­kun­gen kann Sprach­er­ken­nungs­soft­ware eine gro­ße Erleich­te­rung dar­stel­len.
  • Bild­schirm­le­se­pro­gram­me: Die­se unter­stüt­zen blin­de oder seh­be­hin­der­te Mitarbeiter*innen beim Arbei­ten am Com­pu­ter.
  • Anpass­ba­re Tas­ta­tu­ren und Mäu­se: Spe­zi­el­le Ein­ga­be­ge­rä­te kön­nen Men­schen mit moto­ri­schen Ein­schrän­kun­gen unter­stüt­zen.

4.2. Bar­rie­re­freie IT-Infra­struk­tur

  • Soft­ware- und Web­de­sign: Alle ein­ge­setz­ten Soft­ware­lö­sun­gen und Web­por­ta­le soll­ten bar­rie­re­frei gestal­tet sein. Dies beinhal­tet die Ein­hal­tung von Stan­dards wie den Web Con­tent Acces­si­bi­li­ty Gui­de­lines (WCAG).
  • Trai­ning und Schu­lung: Mitarbeiter*innen soll­ten im Umgang mit assis­ti­ver Tech­no­lo­gie geschult wer­den.

5. Kul­tu­rel­le und orga­ni­sa­to­ri­sche Maß­nah­men

5.1. Inklu­si­ons­kul­tur för­dern

  • Bewusst­seins­bil­dung und Schu­lun­gen: Regel­mä­ßi­ge Schu­lun­gen für alle Mitarbeiter*innen kön­nen das Bewusst­sein für die Bedürf­nis­se von Men­schen mit Behin­de­run­gen schär­fen und eine inklu­si­ve­re Kul­tur för­dern.
  • Men­to­ring-Pro­gram­me: Die­se kön­nen Men­schen mit Behin­de­run­gen dabei unter­stüt­zen, sich im Unter­neh­men zu inte­grie­ren und zu ent­wi­ckeln.

5.2. Fle­xi­bi­li­tät und Anpas­sun­gen

  • Fle­xi­ble Arbeits­zei­ten: Die­se kön­nen Men­schen mit gesund­heit­li­chen Ein­schrän­kun­gen ent­ge­gen­kom­men.
  • Home-Office-Mög­lich­kei­ten: Heim­ar­beit kann für vie­le Men­schen mit Behin­de­run­gen eine wich­ti­ge Erleich­te­rung dar­stel­len.

6. Pra­xis­bei­spie­le und Erfolgs­ge­schich­ten

Eini­ge Unter­neh­men in Deutsch­land haben bereits erfolg­rei­che Maß­nah­men zur Schaf­fung inklu­si­ver Arbeits­plät­ze umge­setzt. Die Akti­on Mensch setzt sich aktiv für Inklu­si­on ein und orga­ni­siert jedes Jahr am 5. Mai den Euro­päi­schen Pro­test­tag zur Gleich­stel­lung von Men­schen mit Behin­de­run­gen, um auf die Wich­tig­keit der Bar­rie­re­frei­heit und Teil­ha­be auf­merk­sam zu machen【11†source】.

Fazit

Ein bar­rie­re­frei­er Arbeits­platz ist nicht nur eine recht­li­che Ver­pflich­tung, son­dern auch eine Chan­ce für Unter­neh­men, ein viel­fäl­ti­ges und leis­tungs­fä­hi­ges Team auf­zu­bau­en. Mit den rich­ti­gen Maß­nah­men kön­nen Bar­rie­ren abge­baut und ein inklu­si­ves Arbeits­um­feld geschaf­fen wer­den, das allen Mitarbeiter*innen zugu­te­kommt.

Quel­len

  • Sta­tis­tik der schwer­be­hin­der­ten Men­schen | REHA­DAT-Sta­tis­tik. REHADAT
  • Behin­der­te Men­schen — Sta­tis­ti­sches Bun­des­amt. Desta­tis
  • Bun­des­teil­ha­be­ge­setz — BMAS. BMAS
  • Inclu­si­on in Ger­ma­ny: Facts and figu­res. Deutschland.de

FAQs

1. Was ist das Bun­des­teil­ha­be­ge­setz (BTHG)?

Das BTHG ist ein Gesetz, das die Teil­ha­be und Selbst­be­stim­mung von Men­schen mit Behin­de­run­gen stär­ken soll. Es umfasst Maß­nah­men wie das “Bud­get für Arbeit” und stärkt die Rech­te von Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tun­gen in Unter­neh­men.

2. Wel­che Maß­nah­men kön­nen Unter­neh­men ergrei­fen, um Arbeits­plät­ze bar­rie­re­frei zu gestal­ten?

Unter­neh­men kön­nen phy­si­sche Bar­rie­ren abbau­en, assis­ti­ve Tech­no­lo­gien bereit­stel­len, eine inklu­si­ve Unter­neh­mens­kul­tur för­dern und fle­xi­ble Arbeits­zeit­mo­del­le anbie­ten.

3. War­um ist Bar­rie­re­frei­heit am Arbeits­platz wich­tig?

Bar­rie­re­frei­heit ermög­licht es Men­schen mit Behin­de­run­gen, ihr vol­les Poten­zi­al aus­zu­schöp­fen, för­dert ein viel­fäl­ti­ges Arbeits­um­feld und hilft Unter­neh­men, gesetz­li­che Vor­ga­ben zu erfül­len.


Schreibe einen Kommentar