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Glo­bal Disa­bi­li­ty Sum­mit 2025 – Was bedeu­tet er für Unter­neh­men und Betriebs­rä­te?

Der Glo­bal Disa­bi­li­ty Sum­mit 2025 (GDS 2025) am 02. und 03.04.2025 in Ber­lin rückt die Rech­te von Men­schen mit Behin­de­run­gen welt­weit in den Fokus. Als Gast­ge­ber spielt Deutsch­land eine Schlüs­sel­rol­le in der inter­na­tio­na­len Dis­kus­si­on um Inklu­si­on und bar­rie­re­freie Arbeits­wel­ten. Doch was bedeu­tet das für Unter­neh­men und Betriebs­rä­te? Wel­che recht­li­chen Ver­pflich­tun­gen bestehen bereits, und wel­che neu­en Impul­se lie­fert der Gip­fel für die betrieb­li­che Pra­xis?

Der GDS 2025 ist mehr als eine Kon­fe­renz. Er setzt kla­re Zei­chen für eine inklu­si­ve Zukunft – auch in der Arbeits­welt. Betriebs­rä­te und Arbeit­ge­ber ste­hen vor der Auf­ga­be, gesetz­li­che Vor­ga­ben nicht nur umzu­set­zen, son­dern eine nach­hal­ti­ge Unter­neh­mens­kul­tur zu schaf­fen, in der Teil­ha­be und Chan­cen­gleich­heit kei­ne Son­der­fäl­le sind, son­dern selbst­ver­ständ­li­cher Stan­dard.

Der Glo­bal Disa­bi­li­ty Sum­mit 2025 – Ein Über­blick

Der GDS 2025 ist ein glo­ba­les Forum, das seit 2017 regel­mä­ßig statt­fin­det. Ziel ist es, die Rech­te von Men­schen mit Behin­de­run­gen zu stär­ken und kon­kre­te Maß­nah­men zur Inklu­si­on zu ent­wi­ckeln. Der kom­men­de Gip­fel wird von Deutsch­land, Jor­da­ni­en und der Inter­na­tio­nal Disa­bi­li­ty Alli­ance (IDA) aus­ge­rich­tet. Dabei ste­hen sie­ben zen­tra­le The­men im Fokus:

  • „Kei­ne Ent­schei­dung über uns ohne uns“ – Men­schen mit Behin­de­run­gen sol­len aktiv in Ent­schei­dun­gen ein­ge­bun­den wer­den.
  • Rech­te­ori­en­tie­rung – Inklu­si­on ist kein „Bonus“, son­dern eine Men­schen­rechts­fra­ge.
  • Daten und Evi­denz – Um wirk­sa­me Maß­nah­men zu ent­wi­ckeln, braucht es bes­se­re sta­tis­ti­sche Erhe­bun­gen.
  • Natio­na­le Eigen­ver­ant­wor­tung – Jedes Land muss die Inklu­si­on aktiv vor­an­trei­ben.
  • Umset­zung von Ver­pflich­tun­gen – Ver­spre­chen müs­sen in kon­kre­te Maß­nah­men mün­den.
  • Inter­na­tio­na­le Zusam­men­ar­beit – Aus­tausch über Best Prac­ti­ces soll geför­dert wer­den.
  • Inklu­si­ve Ent­wick­lung – Inklu­si­on soll stär­ker in der Ent­wick­lungs­zu­sam­men­ar­beit ver­an­kert wer­den.

Der GDS 2025 bie­tet damit eine wert­vol­le Platt­form, um Arbeits­welt, Bil­dung und Poli­tik enger zu ver­net­zen und inno­va­ti­ve Lösungs­an­sät­ze für eine bar­rie­re­freie Zukunft zu schaf­fen.

Inklu­si­on und Arbeits­recht – Was gilt in Deutsch­land?

In Deutsch­land gibt es bereits umfas­sen­de gesetz­li­che Rege­lun­gen zur Inklu­si­on. Beson­ders rele­vant sind:

  • Sozi­al­ge­setz­buch IX (SGB IX) – Rege­lun­gen zur Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung (SBV) und zu Pflicht­quo­ten für Unter­neh­men
  • All­ge­mei­nes Gleich­be­hand­lungs­ge­setz (AGG) – Schutz vor Dis­kri­mi­nie­rung am Arbeits­platz
  • Behin­der­ten­gleich­stel­lungs­ge­setz (BGG) – Fokus auf Bar­rie­re­frei­heit und Teil­ha­be
  • UN-Behin­der­ten­rechts­kon­ven­ti­on (UN-BRK) – Inter­na­tio­na­le Vor­ga­ben, die Deutsch­land umset­zen muss

Arbeit­ge­ber mit min­des­tens 20 Beschäf­tig­ten sind ver­pflich­tet, min­des­tens 5 % der Arbeits­plät­ze mit schwer­be­hin­der­ten Men­schen zu beset­zen. Wird die­se Quo­te nicht erfüllt, fällt eine Aus­gleichs­ab­ga­be an. Doch trotz die­ser Rege­lun­gen gibt es in der Pra­xis oft Bar­rie­ren – sei es bei der Zugäng­lich­keit von Arbeits­plät­zen, feh­len­der tech­ni­scher Unter­stüt­zung oder man­geln­der Sen­si­bi­li­sie­rung im Betrieb.

Hier kommt der Betriebs­rat ins Spiel: Er hat nicht nur das Recht, son­dern die Pflicht, auf eine inklu­si­ve Arbeits­kul­tur hin­zu­wir­ken.

Inklu­si­on als betrieb­li­che Her­aus­for­de­rung und Chan­ce

Trotz gesetz­li­cher Vor­ga­ben gibt es nach wie vor gro­ße Her­aus­for­de­run­gen für Unter­neh­men. Beson­ders häu­fig sind:

  • Feh­len­de Bar­rie­re­frei­heit – Räum­li­che, tech­ni­sche oder orga­ni­sa­to­ri­sche Hür­den
  • Unkla­re Ver­ant­wort­lich­kei­ten – Wer ist im Unter­neh­men für Inklu­si­on zustän­dig?
  • Unzu­rei­chen­de Sen­si­bi­li­sie­rung – Feh­len­de Schu­lun­gen für Füh­rungs­kräf­te und Beleg­schaft

Doch die Chan­cen über­wie­gen. Stu­di­en zei­gen, dass diver­se Teams pro­duk­ti­ver sind und Unter­neh­men mit einer star­ken Inklu­si­ons­stra­te­gie lang­fris­tig erfolg­rei­cher arbei­ten. Zudem gibt es zahl­rei­che För­der­mög­lich­kei­ten, dar­un­ter:

  • Zuschüs­se für bar­rie­re­freie Arbeits­plät­ze
  • Lohn­kos­ten­zu­schüs­se für Unter­neh­men, die Men­schen mit Behin­de­run­gen ein­stel­len
  • Bera­tung durch Inklu­si­ons­äm­ter und die Agen­tur für Arbeit

Wer Inklu­si­on stra­te­gisch umsetzt, pro­fi­tiert von Image­ge­winn, höhe­rer Mit­ar­bei­ter­mo­ti­va­ti­on und lang­fris­tig gerin­ge­ren Kos­ten.

Betriebs­rä­te als Motor der Inklu­si­on

Betriebs­rä­te haben zahl­rei­che Mög­lich­kei­ten, die Inklu­si­on aktiv vor­an­zu­trei­ben:

  • Mit­be­stim­mung bei der Arbeits­platz­ge­stal­tung: Sicher­stel­len, dass Arbeits­plät­ze bar­rie­re­frei sind
  • Zusam­men­ar­beit mit der Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung (SBV): Gemein­sa­me Ent­wick­lung von Inklu­si­ons­stra­te­gien
  • Betriebs­ver­ein­ba­run­gen zur Inklu­si­on: Ver­bind­li­che Rege­lun­gen für den Umgang mit behin­der­ten Beschäf­tig­ten
  • Schu­lun­gen für Füh­rungs­kräf­te und Beleg­schaft: Bewusst­sein für inklu­si­ve Arbeits­kul­tur schaf­fen

Ein star­ker Betriebs­rat kann ent­schei­dend dazu bei­tra­gen, dass Unter­neh­men über gesetz­li­che Min­dest­an­for­de­run­gen hin­aus eine ech­te Inklu­si­ons­kul­tur eta­blie­ren.

Vom Glo­bal Disa­bi­li­ty Sum­mit zur Pra­xis – Was Unter­neh­men jetzt tun kön­nen

Der GDS 2025 setzt kla­re Impul­se – doch wie las­sen sich die­se in der betriebs­rät­li­chen Pra­xis umset­zen? Eine Check­lis­te für Unter­neh­men und Betriebs­rä­te:

Sta­tus quo ana­ly­sie­ren – Wie inklu­siv ist das Unter­neh­men bereits?
Bar­rie­ren abbau­en – Räum­li­che, tech­ni­sche und kul­tu­rel­le Hür­den iden­ti­fi­zie­ren
Schu­lun­gen anbie­ten – Sen­si­bi­li­sie­rung der Beleg­schaft för­dern
För­der­mög­lich­kei­ten nut­zen – Zuschüs­se und Bera­tungs­an­ge­bo­te ein­ho­len
Betriebs­ver­ein­ba­run­gen erar­bei­ten – Ver­bind­li­che Rege­lun­gen zur Inklu­si­on fest­le­gen

Unter­neh­men, die jetzt han­deln, pro­fi­tie­ren lang­fris­tig – nicht nur in punc­to recht­li­cher Sicher­heit, son­dern auch in Bezug auf Mit­ar­bei­ter­mo­ti­va­ti­on und Inno­va­ti­on.

Schluss­fol­ge­rung und Aus­blick

Der Glo­bal Disa­bi­li­ty Sum­mit 2025 ist ein ent­schei­den­der Mei­len­stein für die welt­wei­te Inklu­si­on. Doch ech­te Ver­än­de­run­gen begin­nen nicht auf Kon­fe­ren­zen, son­dern im All­tag von Unter­neh­men, Betriebs­rä­ten und Beschäf­tig­ten.

Inklu­si­on ist kein frei­wil­li­ges „Nice-to-have“, son­dern eine Fra­ge der Men­schen­rech­te und der unter­neh­me­ri­schen Ver­ant­wor­tung. Unter­neh­men und Betriebs­rä­te, die sich früh­zei­tig mit den Impul­sen des GDS 2025 aus­ein­an­der­set­zen, kön­nen nicht nur ihre gesetz­li­chen Pflich­ten bes­ser erfül­len, son­dern aktiv zu einer gerech­te­ren, inklu­si­ve­ren und letzt­lich pro­duk­ti­ve­ren Arbeits­welt bei­tra­gen.


Quel­len und wei­ter­füh­ren­de Infor­ma­tio­nen

Für eine ver­tief­te Aus­ein­an­der­set­zung mit dem The­ma Inklu­si­on, betrieb­li­che Teil­ha­be und den recht­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen sind fol­gen­de Quel­len emp­feh­lens­wert:

1. Glo­bal Disa­bi­li­ty Sum­mit 2025 – Offi­zi­el­le Infor­ma­tio­nen

2. Rechts­rah­men für Diver­si­tät und Inklu­si­on am Arbeits­platz

3. Beschäf­ti­gung schwer­be­hin­der­ter Men­schen – Rech­te und Pflich­ten von Arbeit­ge­bern

4. Inklu­si­on am Arbeits­platz – Pra­xis­leit­fa­den für Unter­neh­men

5. Gesetz zur För­de­rung eines inklu­si­ven Arbeits­markts