Änderungen in der Pflege ab 1. Juli: Was man wissen sollte

Änderungen in der Pflege ab 1. Juli: Was man wissen sollte

·

·

, ,

Ab dem 1. Juli 2025 tre­ten bedeu­ten­de Ände­run­gen im deut­schen Pfle­ge­sys­tem in Kraft, die weit­rei­chen­de Aus­wir­kun­gen auf Pfle­ge­be­dürf­ti­ge und ihre Ange­hö­ri­gen haben. Die­se Neue­run­gen, die im Rah­men des Pfle­ge­un­ter­stüt­zungs- und ‑ent­las­tungs­ge­set­zes (PUEG) beschlos­sen wur­den, zie­len dar­auf ab, die finan­zi­el­le Belas­tung für Fami­li­en zu redu­zie­ren und die Leis­tun­gen der Pfle­ge­ver­si­che­rung fle­xi­bler zu gestal­ten. Ins­be­son­de­re die Zusam­men­le­gung von Mit­teln für die Ver­hin­de­rungs­pfle­ge und Kurz­zeit­pfle­ge zu einem soge­nann­ten „Gemein­sa­men Jah­res­be­trag“ stellt eine zen­tra­le Neue­rung dar. Doch was genau ändert sich, wer pro­fi­tiert davon und was müs­sen Sie ab Juli kon­kret beach­ten, um die Leis­tun­gen voll aus­schöp­fen zu kön­nen? Die­ser Arti­kel beleuch­tet die wich­tigs­ten Anpas­sun­gen.

Der Gemeinsame Jahresbetrag: Das Herzstück der Änderungen in der Pflege

Das zen­tra­le Ele­ment der Ände­run­gen in der Pfle­ge, die ab dem 1. Juli 2025 wirk­sam wer­den, ist die Ein­füh­rung des „Gemein­sa­men Jah­res­be­trags“. Die­ser neue Ansatz bün­delt die bis­her getrenn­ten Leis­tungs­bud­gets für die Ver­hin­de­rungs­pfle­ge und die Kurz­zeit­pfle­ge in einem ein­zi­gen Topf. Kon­kret pro­fi­tie­ren davon Pfle­ge­be­dürf­ti­ge ab Pfle­ge­grad 2. Wäh­rend Pfle­ge­be­dürf­ti­ge der Pfle­ge­gra­de 4 und 5 bereits seit Anfang 2024 von einem ähn­li­chen Modell mit einem jähr­li­chen Betrag von 3.386 Euro pro­fi­tie­ren, gilt die­se Zusam­men­le­gung ab dem 1. Juli 2025 nun auch für Pfle­ge­be­dürf­ti­ge der Pfle­ge­gra­de 2 und 3.

Der Gemein­sa­me Jah­res­be­trag beläuft sich auf 3.386 Euro pro Kalen­der­jahr für Pfle­ge­be­dürf­ti­ge der Pfle­ge­gra­de 2 bis 5. Die grund­le­gen­de Idee dahin­ter ist die Fle­xi­bi­li­sie­rung der Pfle­ge­leis­tun­gen. Pfle­ge­be­dürf­ti­ge oder ihre pfle­gen­den Ange­hö­ri­gen kön­nen die­sen Betrag nach Bedarf ent­we­der voll­stän­dig für Ver­hin­de­rungs­pfle­ge, voll­stän­dig für Kurz­zeit­pfle­ge oder eine Kom­bi­na­ti­on aus bei­dem ver­wen­den. Es gibt kei­ne star­re Auf­tei­lung mehr zwi­schen den bei­den Leis­tungs­ar­ten. Die­se neue Rege­lung, ver­an­kert im PUEG, soll die Inan­spruch­nah­me von Ent­las­tungs­leis­tun­gen erleich­tern und bes­ser an den indi­vi­du­el­len Bedarf anpas­sen.

Wei­ter­füh­ren­de Infor­ma­tio­nen zu den Hin­ter­grün­den und Zie­len des PUEG fin­den Sie auf der offi­zi­el­len Web­site des Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­ums: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/ministerium/gesetze-und-verordnungen/guv-20-lp/pueg.html.

Was bedeutet der Gemeinsame Jahresbetrag für die Verhinderungspflege?

Für die Ver­hin­de­rungs­pfle­ge bringt die Ein­füh­rung des Gemein­sa­men Jah­res­be­trags ab dem 1. Juli 2025 wesent­li­che Ver­än­de­run­gen mit sich. Bis­her stand Pfle­ge­be­dürf­ti­gen (in der Regel ab Pfle­ge­grad 2) ein sepa­ra­tes Bud­get für die Ver­hin­de­rungs­pfle­ge zur Ver­fü­gung. Mit der neu­en Rege­lung wird die­ses sepa­ra­te Bud­get abge­schafft und die Mit­tel für die Ver­hin­de­rungs­pfle­ge statt­des­sen aus dem Gemein­sa­men Jah­res­be­trag von 3.539 Euro ent­nom­men.

Dies bedeu­tet eine deut­li­che Fle­xi­bi­li­sie­rung. Wenn Sie bis­her bei­spiels­wei­se die Ver­hin­de­rungs­pfle­ge nur teil­wei­se genutzt haben, kön­nen die unge­nutz­ten Mit­tel nun fle­xi­bel für die Kurz­zeit­pfle­ge ein­ge­setzt wer­den, oder umge­kehrt. Die grund­sätz­li­chen Vor­aus­set­zun­gen für die Ver­hin­de­rungs­pfle­ge blei­ben jedoch bestehen: Der oder die Pfle­ge­be­dürf­ti­ge muss vor der erst­ma­li­gen Inan­spruch­nah­me der Ver­hin­de­rungs­pfle­ge min­des­tens sechs Mona­te in der häus­li­chen Umge­bung durch eine oder meh­re­re pri­va­te Per­so­nen gepflegt wor­den sein („Vor­pfle­ge­zeit“).

Die Art und Wei­se, wie der Betrag im Ein­zel­fall genutzt wird – ob für stun­den­wei­se Ent­las­tung, tage­wei­se oder für meh­re­re Wochen am Stück – kann nun frei­er gestal­tet wer­den, solan­ge der jähr­li­che Höchst­be­trag von 3.539 Euro nicht über­schrit­ten wird. Die­se Anpas­sung soll pfle­gen­de Ange­hö­ri­ge bes­ser ent­las­ten und ihnen ermög­li­chen, Aus­zei­ten fle­xi­bler zu gestal­ten.

Details zu den spe­zi­el­len Rege­lun­gen für die Ver­hin­de­rungs­pfle­ge ab Juli 2025 fin­den Sie hier: https://www.kurzmedi.de/blog/verhinderungspflege-2025-neue-regelungen-und-leistungen-im-uberblick.

Auswirkungen auf die Kurzzeitpflege durch die neuen Regeln

Auch die Kurz­zeit­pfle­ge erfährt durch die Ein­füh­rung des Gemein­sa­men Jah­res­be­trags ab dem 1. Juli 2025 eine wesent­li­che Ver­än­de­rung. Bis­her stand für die Kurz­zeit­pfle­ge ein sepa­ra­tes Bud­get zur Ver­fü­gung. Mit der Bün­de­lung der Mit­tel für Ver­hin­de­rungs­pfle­ge und Kurz­zeit­pfle­ge kön­nen Pfle­ge­be­dürf­ti­ge ab Pfle­ge­grad 2 das gemein­sa­me Bud­get nun fle­xi­bel für bei­de Leis­tungs­ar­ten nut­zen. Das bedeu­tet, dass nicht mehr starr getrenn­te Beträ­ge ver­wal­tet wer­den müs­sen, son­dern die pfle­gen­den Ange­hö­ri­gen oder die Pfle­ge­be­dürf­ti­gen selbst ent­schei­den kön­nen, wel­cher Anteil des Gemein­sa­men Jah­res­be­trags für die Kurz­zeit­pfle­ge ver­wen­det wer­den soll. Die­se erhöh­te Fle­xi­bi­li­tät ermög­licht eine bedarfs­ge­rech­te­re Nut­zung der Ent­las­tungs­an­ge­bo­te. Wenn bei­spiels­wei­se im lau­fen­den Jahr die Not­wen­dig­keit für eine län­ge­re Kurz­zeit­pfle­ge ent­steht, kön­nen hier­für die bis­her pri­mär für die Ver­hin­de­rungs­pfle­ge ein­ge­plan­ten Mit­tel her­an­ge­zo­gen wer­den (sofern noch ver­füg­bar im Gemein­sa­men Jah­res­be­trag). Die­se Anpas­sung ver­ein­facht die Leis­tungs­ver­wal­tung erheb­lich und trägt dazu bei, die Pfle­ge­fi­nan­zie­rung bes­ser auf die indi­vi­du­el­len Bedürf­nis­se abzu­stim­men.

Wer profitiert von den Änderungen ab 1. Juli?

Die Ände­run­gen in der Pfle­ge, die am 1. Juli 2025 in Kraft getre­ten sind, brin­gen spür­ba­re Vor­tei­le für bestimm­te Per­so­nen­grup­pen. Haupt­nutz­nie­ßer sind Pfle­ge­be­dürf­ti­ge ab Pfle­ge­grad 2 sowie ihre pfle­gen­den Ange­hö­ri­gen. Durch die Zusam­men­le­gung der Bud­gets für Ver­hin­de­rungs­pfle­ge und Kurz­zeit­pfle­ge zum Gemein­sa­men Jah­res­be­trag steht ein ins­ge­samt fle­xi­bler ein­setz­ba­rer Betrag zur Ver­fü­gung. Dies erhöht die Leis­tungs­ver­bes­se­rung und die Mög­lich­kei­ten zur indi­vi­du­el­len Ent­las­tung. Pfle­gen­de Ange­hö­ri­ge kön­nen nun frei­er pla­nen, wann und wie sie die ver­füg­ba­ren Mit­tel für Aus­zei­ten oder eine vor­über­ge­hen­de voll­sta­tio­nä­re Pfle­ge nut­zen möch­ten. Die ver­bes­ser­te Fle­xi­bi­li­tät redu­ziert büro­kra­ti­schen Auf­wand und ermög­licht eine pass­ge­naue­re Inan­spruch­nah­me von Ent­las­tungs­leis­tun­gen. Dies leis­tet einen wich­ti­gen Bei­trag zur Siche­rung der häus­li­chen Pfle­ge und zur Vor­beu­gung von Über­las­tung bei den pfle­gen­den Fami­li­en­mit­glie­dern, ganz im Sin­ne des PUEG.

Fazit

Die zum 1. Juli 2025 wirk­sam gewor­de­nen Ände­run­gen stel­len einen wich­ti­gen Schritt in der Wei­ter­ent­wick­lung der Pfle­ge­re­form 2025 dar. Kern­stück die­ser Neue­run­gen ist die Ein­füh­rung des Gemein­sa­men Jah­res­be­trags, der die Bud­gets für Ver­hin­de­rungs­pfle­ge und Kurz­zeit­pfle­ge für Pfle­ge­be­dürf­ti­ge ab Pfle­ge­grad 2 bün­delt. Die­se Maß­nah­me zielt dar­auf ab, die Leis­tun­gen der Pfle­ge­ver­si­che­rung fle­xi­bler zu gestal­ten und pfle­gen­de Ange­hö­ri­ge sowie Pfle­ge­be­dürf­ti­ge finan­zi­ell und orga­ni­sa­to­risch zu ent­las­ten. Die erhöh­te Fle­xi­bi­li­tät bei der Nut­zung der Mit­tel ermög­licht eine bedarfs­ge­rech­te­re Inan­spruch­nah­me von Ent­las­tungs­an­ge­bo­ten. Lang­fris­tig soll die­se Anpas­sung dazu bei­tra­gen, die häus­li­che Pfle­ge zu stär­ken und die Ver­ein­bar­keit von Pfle­ge und Beruf zu ver­bes­sern. Es bleibt abzu­war­ten, wie sich die Neue­run­gen in der Pra­xis bewäh­ren und wel­che wei­te­ren Schrit­te im Rah­men der Pfle­ge­re­form fol­gen wer­den.

Weiterführende Quellen

Neue Rege­lung tritt im Juli in Kraft: Das ändert sich in der Pfle­ge … – Die­ser Arti­kel gibt einen Über­blick über die wich­tigs­ten Ände­run­gen in der Pfle­ge, die zum 1. Juli 2025 in Kraft tre­ten, inklu­si­ve des Gemein­sa­men Jah­res­be­trags.

Gemein­sa­mer Jah­res­be­trag » Defi­ni­ti­on • Höhe – Pflege.de erklärt die Defi­ni­ti­on und Höhe des Gemein­sa­men Jah­res­be­trags und sei­ne Nut­zung für Ver­hin­de­rungs- und Kurz­zeit­pfle­ge ab Juli 2025.