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KI in der Hoch­schul­bil­dung: Ein Rechts­gut­ach­ten aus Bochum wirft Licht auf die Rol­le von ChatGPT

Die rasan­te Ent­wick­lung von Künst­li­cher Intel­li­genz (KI) wirft vie­le Fra­gen auf, ins­be­son­de­re im Bereich der Hoch­schul­bil­dung. Wie kön­nen KI-Tools wie ChatGPT effek­tiv und ethisch in der Leh­re ein­ge­setzt wer­den? Wer besitzt das Urhe­ber­recht an den von KI gene­rier­ten Tex­ten? Ein Team von der Ruhr-Uni­ver­si­tät Bochum (RUB) hat nun ein Rechts­gut­ach­ten vor­ge­legt, das ver­sucht, eini­ge die­ser Fra­gen zu beant­wor­ten.

Hin­ter­grund

Das Pro­jekt­team von KI@EduNRW der RUB, unter der Lei­tung von Dr. Peter Sal­den, hat in Zusam­men­ar­beit mit Prof. Dr. Tho­mas Hoe­ren von der West­fä­li­schen Wil­helms-Uni­ver­si­tät Müns­ter die­ses Gut­ach­ten erstellt. Es beleuch­tet die recht­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen und Her­aus­for­de­run­gen, die mit dem Ein­satz von KI-Tools in der Hoch­schul­bil­dung ein­her­ge­hen. Das Gut­ach­ten wur­de vom Minis­te­ri­um für Kul­tur und Wis­sen­schaft des Lan­des Nord­rhein-West­fa­len in Auf­trag gege­ben und soll die wich­tigs­ten Rah­men­be­din­gun­gen auf­zei­gen, die im Umgang mit ChatGPT und ande­rer text­ge­ne­rie­ren­der KI beach­tet wer­den müs­sen.

Haupt­punk­te des Gut­ach­tens

Das Gut­ach­ten stellt fest, dass eine Soft­ware kei­ne Urhe­ber­schaft an einem Text haben kann. Dies liegt dar­an, dass eine KI kei­ne geis­ti­ge Eigen­leis­tung her­vor­brin­gen kann. Stu­die­ren­de, die ChatGPT oder ähn­li­che Tools ver­wen­den, kön­nen jedoch Urhe­ber­schaft bean­spru­chen, sofern sie ein signi­fi­kan­tes Maß an geis­ti­ger Eigen­leis­tung nach­wei­sen kön­nen. Dies bedeu­tet, dass die Stu­die­ren­den nicht nur die KI-Soft­ware als Werk­zeug ver­wen­den, son­dern auch einen wesent­li­chen Bei­trag zum End­pro­dukt leis­ten müs­sen.

Dar­über hin­aus kommt das Gut­ach­ten zu dem Schluss, dass ein Ver­bot von KI-Tools in Hoch­schu­len nicht ziel­füh­rend ist. Es argu­men­tiert, dass ein sol­ches Ver­bot die Ent­wick­lung und das Poten­zi­al von KI in der Hoch­schul­bil­dung unnö­tig ein­schrän­ken wür­de. Statt­des­sen soll­ten Hoch­schu­len defi­nie­ren, unter wel­chen Bedin­gun­gen der Ein­satz von Tools wie ChatGPT für Stu­die­ren­de sinn­voll und legi­tim ist.

Aus­wir­kun­gen auf die Hoch­schul­bil­dung

Das Gut­ach­ten bie­tet eine ers­te hilf­rei­che Beur­tei­lung für Hoch­schu­len, die unsi­cher sind, wie sie mit KI-Schreib­tools, ins­be­son­de­re in Prü­fungs­fra­gen, umge­hen sol­len. Es betont auch die Not­wen­dig­keit, dass Stu­die­ren­de in ihren Eigen­stän­dig­keits­er­klä­run­gen ange­ben müs­sen, wel­che Hilfs­mit­tel sie für das Ver­fas­sen wis­sen­schaft­li­cher Arbei­ten ver­wen­det haben, ein­schließ­lich der Ver­wen­dung von KI-Schreib­tools. Prof. Dr. Tho­mas Hoe­ren emp­fiehlt, dies in den ent­spre­chen­den Regel­wer­ken klar­zu­stel­len und den fach­spe­zi­fi­schen Umgang mit den Tools zu berück­sich­ti­gen.

Schluss­fol­ge­rung

Mit dem Gut­ach­ten ist der recht­li­che Rah­men für den Ein­satz von KI-Schreib­tools in der Hoch­schul­bil­dung kla­rer gewor­den. Es zeigt jedoch auch, dass die­recht­li­che Klä­rung allein nicht aus­reicht, um die in den Hoch­schu­len aku­ten Fra­gen zu lösen. Es muss wei­ter­hin dar­über nach­ge­dacht wer­den, was Stu­die­ren­de in Bezug auf die Tools ler­nen sol­len und wie die neu­en Mög­lich­kei­ten auch in Prü­fungs­for­ma­te gut inte­griert wer­den kön­nen. Peter Sal­den, Pro­jekt­lei­ter von KI@EduNRW und Lei­ter des Zen­trums für Wis­sen­schafts­di­dak­tik der RUB, betont, dass trotz der recht­li­chen Klar­heit, die das Gut­ach­ten bie­tet, immer noch eine päd­ago­gi­sche Dis­kus­si­on not­wen­dig ist. Es geht dar­um, wie wir die Stu­die­ren­den am bes­ten auf den Umgang mit die­sen Tools vor­be­rei­ten und wie wir sie in unse­re Prü­fungs­for­ma­te inte­grie­ren kön­nen.

Aus­blick

Das Gut­ach­ten ist ein wich­ti­ger Schritt in der Dis­kus­si­on über den Ein­satz von KI in der Hoch­schul­bil­dung. Es bie­tet eine soli­de Grund­la­ge für wei­te­re Dis­kus­sio­nen und Unter­su­chun­gen. Es ist jedoch klar, dass dies nur der Anfang ist. Die rasan­te Ent­wick­lung der KI und ihre zuneh­men­de Ver­wen­dung in allen Berei­chen des Lebens bedeu­tet, dass wir uns kon­ti­nu­ier­lich mit den ethi­schen, recht­li­chen und päd­ago­gi­schen Fra­gen aus­ein­an­der­set­zen müs­sen, die sie auf­wirft. Die Arbeit von Teams wie dem von KI@EduNRW an der RUB wird dabei eine ent­schei­den­de Rol­le spie­len.

Quel­le: https://news.rub.de/wissenschaft/2023–03-08-gutachten-ein-verbot-von-ki-schreibtools-hochschulen-ergibt-keinen-sinn


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