Urtei­le des BAG zur Impf­pflicht: Lohn­an­spruch und Abmah­nung bei Ver­stoß

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Die COVID-19-Pan­de­mie hat nicht nur die öffent­li­che Gesund­heit, son­dern auch das Arbeits­recht auf den Prüf­stand gestellt. Beson­ders inter­es­sant sind zwei kürz­li­che Urtei­le des Bun­des­ar­beits­ge­richts (BAG), die zei­gen, wie tief­grei­fend die ein­rich­tungs­be­zo­ge­ne Impf­pflicht in arbeits­recht­li­che Ent­schei­dun­gen ein­greift. Hier sind die wich­tigs­ten Erkennt­nis­se aus den Fäl­len 5 AZR 192/23 und 5 AZR 167/23.

Die Fra­ge, ob Arbeit­ge­ber Arbeit­neh­mer abmah­nen dür­fen, wenn die­se sich wei­gern, einen Impf­nach­weis zu erbrin­gen, hat vie­le beschäf­tigt. Das BAG stell­te klar: Abmah­nun­gen sind in die­sem Kon­text nicht gerecht­fer­tigt. Ein Lohn­an­spruch besteht jedoch eben­falls nicht, wenn die Impf­pflicht ver­letzt wird.

Fall 5 AZR 192/23: Abmah­nun­gen und Lohn­an­sprü­che

Hin­ter­grund

In die­sem Fall ging es um eine Alten­pfle­ge­rin, die sich wei­ger­te, den gefor­der­ten Impf­nach­weis vor­zu­le­gen. Der Arbeit­ge­ber sprach eine Abmah­nung aus und ver­wei­ger­te den Lohn.

Ent­schei­dungs­de­tails

  • Datum: 19. Juni 2024
  • Gericht: Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG)
  • Vor­in­stanz: Lan­des­ar­beits­ge­richt Baden-Würt­tem­berg (Urteil vom 28. Febru­ar 2023 – 11 Sa 51/22)
  • Ergeb­nis: Die Abmah­nung wur­de als unrecht­mä­ßig beur­teilt. Jedoch wur­de der Anspruch auf Bezah­lung und Urlaub für die Zeit der Impf­ver­wei­ge­rung eben­falls abge­lehnt.

Inter­pre­ta­ti­on

Das BAG beton­te, dass Arbeit­neh­mer zwar nicht abge­mahnt wer­den dür­fen, wenn sie sich gegen die Imp­fung ent­schei­den, aber sie auch kei­nen Lohn­an­spruch haben, wenn sie die ein­rich­tungs­be­zo­ge­ne Impf­pflicht nicht erfül­len. Das Urteil unter­streicht die Bedeu­tung der Impf­pflicht im Gesund­heits­we­sen und die Not­wen­dig­keit, gesetz­li­che Anfor­de­run­gen zu erfül­len, um arbeits­recht­li­che Ansprü­che gel­tend zu machen.

Fall 5 AZR 167/23: Frei­stel­lung und gekürz­te Urlaubs­an­sprü­che

Hin­ter­grund

In die­sem Fall wur­de eine Arbeit­neh­me­rin auf­grund der ein­rich­tungs­be­zo­ge­nen Impf­pflicht frei­ge­stellt, weil sie kei­nen Impf­nach­weis vor­leg­te. Die Fra­gen betra­fen ihren Lohn­an­spruch und den Urlaubs­an­spruch.

Ent­schei­dungs­de­tails

  • Datum: 19. Juni 2024
  • Gericht: Bun­des­ar­beits­ge­richt (BAG)
  • Vor­in­stanz: Lan­des­ar­beits­ge­richt Düs­sel­dorf (Urteil vom 19. April 2023 – 12 Sa 621/22)
  • Ergeb­nis: Es wur­de ent­schie­den, dass es kei­nen Anspruch auf vol­len Lohn gibt und die Urlaubs­an­sprü­che gekürzt wer­den kön­nen, wenn ein Arbeit­neh­mer die Impf­pflicht igno­riert.

Inter­pre­ta­ti­on

Durch die­ses Urteil wird klar, dass Arbeit­neh­mer, die sich den Anfor­de­run­gen der Impf­pflicht ent­zie­hen, sowohl finan­zi­ell als auch urlaubs­tech­nisch benach­tei­ligt wer­den kön­nen. Das BAG hat somit einen recht­li­chen Rah­men geschaf­fen, der die Ein­hal­tung der Impf­pflicht för­dert und gleich­zei­tig Sank­tio­nen für deren Miss­ach­tung zulässt.

Zusam­men­fas­sung der wich­tigs­ten Punk­te

  • Urteil 5 AZR 192/23: Kei­ne recht­mä­ßi­ge Abmah­nung bei Impf­wei­ge­rung, aber kein Lohn- und Urlaubs­an­spruch.
  • Urteil 5 AZR 167/23: Kein Lohn­an­spruch und gekürz­te Urlaubs­an­sprü­che bei Ver­stoß gegen die Impf­pflicht.
  • Kon­text: Bei­de Urtei­le ste­hen im Zusam­men­hang mit der ein­rich­tungs­be­zo­ge­nen Impf­pflicht gegen COVID-19 und den arbeits­recht­li­chen Kon­se­quen­zen für unge­impf­te Beschäf­tig­te.

Schluss­fol­ge­rung

Die­se Urtei­le sind rich­tungs­wei­send für das Arbeits­recht in Deutsch­land. Sie unter­strei­chen die Bedeu­tung der ein­rich­tungs­be­zo­ge­nen Impf­pflicht und legen die Fol­gen für Arbeit­neh­mer dar, die die­se Pflicht nicht erfül­len. Für Arbeit­ge­ber und Arbeit­neh­mer ist es ent­schei­dend, die recht­li­chen Anfor­de­run­gen zu beach­ten, um unnö­ti­ge Kon­flik­te und finan­zi­el­le Ver­lus­te zu ver­mei­den.

Quel­len­an­ga­ben

  1. Dejure.org — 5 AZR 192/23
  2. Bun­des­ar­beits­ge­richt — 5 AZR 192/23
  3. LTO — BAG zu Coro­na
  4. MDR — Alten­pfle­ge­rin ohne Coro­na-Imp­fung ver­liert Lohn­an­spruch
  5. Dejure.org — 5 AZR 167/23
  6. Bun­des­ar­beits­ge­richt — 5 AZR 167/23
  7. Tages­schau — Kein Lohn­an­spruch für Alten­pfle­ge­rin ohne Coro­na-Imp­fung
  8. Der Betrieb — BAG zum Urlaubs­an­spruch bei Frei­stel­lung

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