Doppelte Transformation

Die Rol­le des Betriebs­rats in der digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on: Ein­bli­cke aus der Hans-Böck­ler-Stu­die

Die digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on ist ein Pro­zess, der tief­grei­fen­de Aus­wir­kun­gen auf die Arbeits­welt hat. Sie ver­än­dert nicht nur die Art und Wei­se, wie wir arbei­ten, son­dern auch die Kom­pe­ten­zen, die für den Erfolg in der moder­nen Arbeits­welt benö­tigt wer­den. In die­sem Kon­text spielt der Betriebs­rat eine ent­schei­den­de Rol­le. Er kann dazu bei­tra­gen, den Über­gang zu einer digi­ta­li­sier­ten Arbeits­welt zu gestal­ten und sicher­zu­stel­len, dass die Inter­es­sen der Arbeit­neh­mer berück­sich­tigt wer­den.

Eine kürz­lich ver­öf­fent­lich­te Stu­die der Hans-Böck­ler-Stif­tung, einer renom­mier­ten Ein­rich­tung, die sich auf die För­de­rung von For­schung und Stu­di­um in den Berei­chen Wirt­schafts- und Sozi­al­wis­sen­schaf­ten spe­zia­li­siert hat, wirft ein Licht auf die Rol­le des Betriebs­rats in der digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on. Die Stu­die, die von Dr. Elke Ahlers und Dr. Hei­ner Drib­busch ver­fasst wur­de, bie­tet wert­vol­le Ein­bli­cke in die Her­aus­for­de­run­gen und Mög­lich­kei­ten, die sich für Betriebs­rä­te im Kon­text der digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on erge­ben. In die­sem Arti­kel wer­den wir die wich­tigs­ten Erkennt­nis­se aus der Stu­die vor­stel­len und dis­ku­tie­ren.

Die digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on und ihre Aus­wir­kun­gen auf die Arbeits­welt

Die digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on bezeich­net den Pro­zess, bei dem Unter­neh­men und Orga­ni­sa­tio­nen Tech­no­lo­gien nut­zen, um ihre Geschäfts­pro­zes­se zu ver­bes­sern, neue Wert­schöp­fungs­mög­lich­kei­ten zu schaf­fen und ihre Wett­be­werbs­fä­hig­keit zu erhö­hen. Die­ser Pro­zess hat weit­rei­chen­de Aus­wir­kun­gen auf alle Aspek­te der Arbeits­welt, von der Art und Wei­se, wie wir arbei­ten, bis hin zu den Fähig­kei­ten und Kom­pe­ten­zen, die wir benö­ti­gen.

Für Unter­neh­men bedeu­tet die digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on in ers­ter Linie eine Chan­ce. Durch den Ein­satz von Tech­no­lo­gien kön­nen sie ihre Pro­zes­se effi­zi­en­ter gestal­ten, neue Pro­duk­te und Dienst­leis­tun­gen ent­wi­ckeln und neue Märk­te erschlie­ßen. Gleich­zei­tig stellt die digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on Unter­neh­men vor Her­aus­for­de­run­gen. Sie müs­sen in neue Tech­no­lo­gien inves­tie­ren, ihre Mit­ar­bei­ter schu­len und ihre Orga­ni­sa­ti­ons­struk­tu­ren anpas­sen.

Für Arbeit­neh­mer bringt die digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on sowohl Chan­cen als auch Her­aus­for­de­run­gen mit sich. Auf der posi­ti­ven Sei­te kön­nen sie von fle­xi­ble­ren Arbeits­be­din­gun­gen, der Mög­lich­keit zur Wei­ter­bil­dung und neu­en Kar­rie­re­mög­lich­kei­ten pro­fi­tie­ren. Auf der ande­ren Sei­te müs­sen sie sich mit dem Tem­po des Wan­dels aus­ein­an­der­set­zen, neue Fähig­kei­ten erler­nen und sich an ver­än­der­te Arbeits­be­din­gun­gen anpas­sen.

In die­sem Kon­text spielt der Betriebs­rat eine ent­schei­den­de Rol­le. Er kann dazu bei­tra­gen, den Über­gang zu einer digi­ta­li­sier­ten Arbeits­welt zu gestal­ten und sicher­zu­stel­len, dass die Inter­es­sen der Arbeit­neh­mer berück­sich­tigt wer­den.

Die Rol­le des Betriebs­rats in der digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on

Die Rol­le des Betriebs­rats in der digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on wird in der Stu­die aus­führ­lich dis­ku­tiert. Fast drei Vier­tel (74 Pro­zent) der befrag­ten Betriebs­rä­te stim­men der Aus­sa­ge zu, dass die Mit­be­stim­mung durch die Aus­brei­tung selbst­or­ga­ni­sier­ter Arbeits­for­men an Ein­fluss ver­liert. Etwa die Hälf­te (54 Pro­zent) der Befrag­ten gibt an, gro­ße Sor­ge zu haben, dass der Betriebs­rat mit den zukünf­ti­gen Her­aus­for­de­run­gen über­for­dert ist.

Die Stu­die zeigt auch, dass das Wis­sen über die digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on im Gre­mi­um ungleich ver­teilt ist. Per­sön­lich füh­len sich ein Drit­tel (39 Pro­zent) der Befrag­ten gut oder sehr gut auf die Her­aus­for­de­run­gen der digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on vor­be­rei­tet, wäh­rend sie die Vor­be­rei­tung des gesam­ten Gre­mi­ums weni­ger posi­tiv bewer­ten.

Die­se Ergeb­nis­se unter­strei­chen die Not­wen­dig­keit für Betriebs­rä­te, sich aktiv mit den Her­aus­for­de­run­gen und Mög­lich­kei­ten der digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on aus­ein­an­der­zu­set­zen. Sie müs­sen sich sowohl auf indi­vi­du­el­ler als auch auf Gre­mi­e­ne­be­ne wei­ter­bil­den und Stra­te­gien ent­wi­ckeln, um ihre Rol­le in der sich wan­deln­den Arbeits­welt effek­tiv aus­fül­len zu kön­nen.

Die Bedeu­tung von Wei­ter­bil­dung und Qua­li­fi­zie­rung

Die Stu­die betont die Bedeu­tung von Wei­ter­bil­dung und Qua­li­fi­zie­rung im Kon­text der digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on. Sie zeigt, dass die Betriebs­rä­te eine wich­ti­ge Rol­le bei der För­de­rung von Wei­ter­bil­dung und Qua­li­fi­zie­rung spie­len. Die Stu­die stellt fest, dass das Wis­sen über die digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on im Gre­mi­um ungleich ver­teilt ist. Per­sön­lich füh­len sich ein Drit­tel (39 Pro­zent) der Befrag­ten gut oder sehr gut auf die Her­aus­for­de­run­gen der digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on vor­be­rei­tet, wäh­rend sie das Gre­mi­um ins­ge­samt eher kri­ti­scher bewer­ten. 25 Pro­zent der Befrag­ten bewer­ten die Vor­be­rei­tung des Gre­mi­ums als gut oder sehr gut und 28 Pro­zent als schlecht oder sehr schlecht (Sei­te 58–59).

Die Stu­die zeigt auch, dass die Betriebs­rä­te eine Neu­ge­stal­tung ihrer Rol­le und ihrer Arbeits­wei­sen im Kon­text der digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on für not­wen­dig hal­ten. 91 Pro­zent der Befrag­ten sehen es als rich­tig an, dass der Betriebs­rat den Beschäf­tig­ten mehr direk­te Par­ti­zi­pa­ti­on ermög­li­chen soll­te. 79 Pro­zent sehen die Ent­wick­lung von alter­na­ti­ven Rege­lungs­for­men als not­wen­dig an. 85 Pro­zent der Befrag­ten stim­men der Aus­sa­ge zu, dass die Gestal­tung der digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on ein neu­es Ver­ständ­nis der Sozi­al­part­ner­schaft erfor­dert. Etwas mehr als die Hälf­te (59 Pro­zent) der Befrag­ten hält eine Reor­ga­ni­sa­ti­on des Betriebs­ra­tes in der Zukunft für erfor­der­lich (Sei­te 60–61).

Die­se Ergeb­nis­se unter­strei­chen die Bedeu­tung von Wei­ter­bil­dung und Qua­li­fi­zie­rung für Betriebs­rä­te, um die Her­aus­for­de­run­gen der digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on erfolg­reich zu bewäl­ti­gen und die Inter­es­sen der Beschäf­tig­ten effek­tiv zu ver­tre­ten.

Fazit und Aus­blick

Die Stu­die “Betriebs­rä­te in der dop­pel­ten Trans­for­ma­ti­on” bie­tet eine umfas­sen­de Ana­ly­se der Her­aus­for­de­run­gen und Mög­lich­kei­ten, die sich für Betriebs­rä­te im Kon­text der digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on erge­ben. Sie betont die zen­tra­le Rol­le, die Betriebs­rä­te bei der Gestal­tung und Umset­zung von Ver­än­de­rungs­pro­zes­sen spie­len kön­nen und soll­ten.

Die Autoren der Stu­die, Clau­dia Nie­werth, Julia Massol­le, San­dra Schaf­far­c­zik und Chris­tof Grab­ski, wei­sen dar­auf hin, dass die digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on nicht nur tech­no­lo­gi­sche Ver­än­de­run­gen mit sich bringt, son­dern auch tief­grei­fen­de Aus­wir­kun­gen auf die Arbeits­or­ga­ni­sa­ti­on und die Arbeits­be­din­gun­gen hat. Sie beto­nen, dass Betriebs­rä­te eine Schlüs­sel­rol­le bei der Gestal­tung die­ser Ver­än­de­run­gen spie­len kön­nen, indem sie die Inter­es­sen der Beschäf­tig­ten ver­tre­ten und zur Ent­wick­lung von Stra­te­gien für eine gerech­te und nach­hal­ti­ge Trans­for­ma­ti­on bei­tra­gen.

Die Stu­die bie­tet auch einen Aus­blick auf die zukünf­ti­gen Her­aus­for­de­run­gen für Betriebs­rä­te. Sie betont die Not­wen­dig­keit von Wei­ter­bil­dung und Qua­li­fi­zie­rung, um die Kom­pe­ten­zen der Betriebs­rä­te im Umgang mit den Her­aus­for­de­run­gen der digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on zu stär­ken. Dar­über hin­aus wei­sen die Autoren auf die Bedeu­tung von Netz­wer­ken und Koope­ra­tio­nen hin, um den Aus­tausch von Erfah­run­gen und Best Prac­ti­ces zu för­dern und die kol­lek­ti­ve Hand­lungs­fä­hig­keit der Betriebs­rä­te zu stär­ken.

Die voll­stän­di­ge Stu­die “Betriebs­rä­te in der dop­pel­ten Trans­for­ma­ti­on” kann auf der Web­site der Hans-Böck­ler-Stif­tung her­un­ter­ge­la­den wer­den.

Wei­te­re Res­sour­cen

Hans-Böck­ler-Stif­tung — Betriebs­rä­te in der dop­pel­ten Trans­for­ma­ti­on: Die­se Sei­te der Hans-Böck­ler-Stif­tung bie­tet einen Über­blick über ein For­schungs­pro­jekt, das die Rol­le von Betriebs­rä­ten in der digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on unter­sucht. Die Stu­die, die neun Betriebs­rats­gre­mi­en bei der Gestal­tung ihrer digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on beglei­tet hat, ver­an­schau­licht das metho­di­sche Vor­ge­hen der Trans­fer­for­schung und fasst die zen­tra­len Ergeb­nis­se des For­schungs­pro­jek­tes zusam­men. Die Sei­te ent­hält einen Down­load-Link für die voll­stän­di­ge Stu­die. Sie ist eine wert­vol­le Res­sour­ce für alle, die sich für die Rol­le des Betriebs­rats in der digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on inter­es­sie­ren.


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