Gewerkschaften

Gol­de­ne Zei­ten für Gewerk­schaf­ten: Zwi­schen Lohn­kampf und Ver­ant­wor­tungs­be­wusst­sein

Die Gewerk­schaf­ten in Deutsch­land navi­gie­ren durch eine Peri­ode bedeu­ten­der wirt­schaft­li­cher und sozia­ler Umbrü­che. Ange­sichts der stei­gen­den Infla­ti­on und des sich ver­schär­fen­den Fach­kräf­te­man­gels fin­den sie sich an einem Schei­de­weg zwi­schen der Durch­set­zung bedeu­ten­der Lohn­ab­schlüs­se und dem wach­sen­den Ver­ant­wor­tungs­be­wusst­sein gegen­über der gesam­ten Arbeits­welt. In die­ser kri­ti­schen Pha­se ist die Balan­ce zwi­schen die­sen bei­den Polen ent­schei­den­der denn je. Die Gewerk­schaf­ten müs­sen nicht nur für gerech­te Löh­ne sor­gen, son­dern auch zukunfts­ori­en­tier­te Lösun­gen für den Arbeits­markt för­dern, die nach­hal­ti­ge und inklu­si­ve Arbeits­be­din­gun­gen gewähr­leis­ten. Die­se Her­aus­for­de­run­gen und Chan­cen defi­nie­ren die gegen­wär­ti­ge Lage der Gewerk­schaf­ten und wer­fen Fra­gen nach ihrer Rol­le und Stra­te­gie in der moder­nen Arbeits­welt auf.

Der aktu­el­le Zustand der Gewerk­schaf­ten

Das Jahr 2023 mar­kiert für die Gewerk­schaf­ten in Deutsch­land einen Wen­de­punkt in der Durch­füh­rung von Tarif­ver­hand­lun­gen und der Siche­rung von Lohn­stei­ge­run­gen, um mit der rapi­de stei­gen­den Infla­ti­on Schritt zu hal­ten. In einer Zeit, in der die Lebens­hal­tungs­kos­ten signi­fi­kant stei­gen, haben Gewerk­schaf­ten lan­des­weit ambi­tio­nier­te Lohn­for­de­run­gen gestellt, die in eini­gen Fäl­len zu bemer­kens­wer­ten Tarif­ab­schlüs­sen geführt haben. Die­se Abschlüs­se umfas­sen sowohl pro­zen­tua­le Lohn­er­hö­hun­gen als auch Ein­mal­zah­lun­gen, die dar­auf abzie­len, die Kauf­kraft der Arbeit­neh­mer zu erhal­ten und gleich­zei­tig auf die unsi­che­ren wirt­schaft­li­chen Aus­sich­ten zu reagie­ren.

Im öffent­li­chen Dienst bei­spiels­wei­se hat ver.di eine Erhö­hung um 200 Euro für alle Ent­gelt­grup­pen ab 2024 sowie Ein­mal­zah­lun­gen von 3000 Euro durch­ge­setzt. Die­se Maß­nah­men sind Teil eines 24-mona­ti­gen Tarif­ab­schlus­ses, der die finan­zi­el­le Belas­tung der Arbeit­neh­mer durch die Infla­ti­on mil­dern soll. Ähn­li­che Stra­te­gien wur­den auch in ande­ren Sek­to­ren ver­folgt, wie bei der Deut­schen Post, wo ver.di 15% Lohn­stei­ge­rung for­der­te und Ein­mal­zah­lun­gen sowie eine dau­er­haf­te Lohn­er­hö­hung erreich­te.

Die­se Ent­wick­lung unter­streicht die zen­tra­le Rol­le der Gewerk­schaf­ten im Kampf für gerech­te Löh­ne und im Bestre­ben, die Arbeit­neh­mer vor den nega­ti­ven Aus­wir­kun­gen der Wirt­schafts­la­ge zu schüt­zen. Die Tarif­run­den des Jah­res 2023 zei­gen, dass trotz der unter­schied­li­chen Her­aus­for­de­run­gen in den ver­schie­de­nen Bran­chen, die Gewerk­schaf­ten ein­heit­lich hohe Lohn­stei­ge­run­gen als zen­tra­les Ziel ver­fol­gen. Dabei nut­zen sie ihre Ver­hand­lungs­stär­ke, um signi­fi­kan­te Ver­bes­se­run­gen für ihre Mit­glie­der zu erzie­len und set­zen damit ein star­kes Zei­chen für die Bedeu­tung von kol­lek­ti­ven Ver­hand­lun­gen in der heu­ti­gen Arbeits­welt.

Die­se Bemü­hun­gen sind nicht nur Reak­tio­nen auf die aktu­el­len wirt­schaft­li­chen Bedin­gun­gen, son­dern auch ein Ver­such, lang­fris­tig posi­ti­ve Ver­än­de­run­gen auf dem Arbeits­markt zu bewir­ken. Durch das Errei­chen von Tarif­ab­schlüs­sen, die über die unmit­tel­ba­re Lohn­er­hö­hung hin­aus­ge­hen, tra­gen die Gewerk­schaf­ten maß­geb­lich zur Stär­kung der Arbeit­neh­mer­rech­te und zur Ver­bes­se­rung der Arbeits­be­din­gun­gen bei.

Her­aus­for­de­run­gen des Fach­kräf­te­man­gels

Der Fach­kräf­te­man­gel in Deutsch­land stellt eine der größ­ten Her­aus­for­de­run­gen für die Wirt­schaft und den Arbeits­markt dar. Er betrifft eine Viel­zahl von Sek­to­ren, von der Tech­no­lo­gie­bran­che bis zum Gesund­heits­we­sen, und hat tief­grei­fen­de Aus­wir­kun­gen auf die natio­na­le Wirt­schaft. Die Bun­des­re­gie­rung und Wirt­schafts­exper­ten war­nen, dass ohne ent­schie­de­ne Gegen­maß­nah­men der Man­gel an qua­li­fi­zier­ten Arbeits­kräf­ten das Wachs­tum hem­men und die Inno­va­ti­ons­fä­hig­keit des Lan­des beein­träch­ti­gen könn­te.

Die Ursa­chen des Fach­kräf­te­man­gels sind viel­fäl­tig und kom­plex. Sie rei­chen von demo­gra­fi­schen Ver­än­de­run­gen, wie einer altern­den Bevöl­ke­rung, über unzu­rei­chen­de Aus­bil­dungs­ka­pa­zi­tä­ten in bestimm­ten Berufs­fel­dern bis hin zu man­geln­der Attrak­ti­vi­tät bestimm­ter Arbeits­be­rei­che. Die­ser Man­gel führt nicht nur zu ope­ra­tio­na­len Eng­päs­sen in Unter­neh­men, son­dern zwingt auch vie­le Arbeit­ge­ber, ihre Expan­si­ons­plä­ne zu über­den­ken oder Inno­va­tio­nen zu ver­zö­gern.

In die­sem Kon­text spie­len Gewerk­schaf­ten eine ent­schei­den­de Rol­le, indem sie auf die Not­wen­dig­keit auf­merk­sam machen, Arbeits­plät­ze attrak­ti­ver zu gestal­ten und Aus­bil­dungs­pro­gram­me zu stär­ken. Sie for­dern Maß­nah­men, die über die rei­ne Lohn­po­li­tik hin­aus­ge­hen, um den Fach­kräf­te­man­gel zu adres­sie­ren. Dazu gehö­ren die Ver­bes­se­rung der Arbeits­be­din­gun­gen, die För­de­rung von Wei­ter­bil­dungs­maß­nah­men und die Fle­xi­bi­li­sie­rung von Arbeits­mo­del­len, um mehr Men­schen für das Erwerbs­le­ben zu gewin­nen und zu hal­ten.

Dar­über hin­aus beto­nen die Gewerk­schaf­ten die Bedeu­tung einer gestei­ger­ten Zuwan­de­rung von Fach­kräf­ten aus dem Aus­land als kurz- bis mit­tel­fris­ti­ge Lösung für den Fach­kräf­te­man­gel. Sie for­dern eine libe­ra­le­re Migra­ti­ons­po­li­tik, um den Zuzug qua­li­fi­zier­ter Arbeits­kräf­te zu erleich­tern, und beto­nen die Not­wen­dig­keit, die­se Maß­nah­me mit einer inte­gra­ti­ven Arbeits­markt­stra­te­gie zu ver­bin­den, die sowohl die Bedürf­nis­se der zuge­wan­der­ten Fach­kräf­te als auch die der inlän­di­schen Arbeit­neh­mer berück­sich­tigt.

Die Her­aus­for­de­rung des Fach­kräf­te­man­gels erfor­dert also ein koor­di­nier­tes Vor­ge­hen aller Betei­lig­ten – Regie­rung, Arbeit­ge­ber und Gewerk­schaf­ten –, um lang­fris­tig wirk­sa­me Stra­te­gien zu ent­wi­ckeln und umzu­set­zen. Die­se Stra­te­gien müs­sen sich auf eine Kom­bi­na­ti­on aus Aus­bil­dung, Arbeits­markt­in­te­gra­ti­on und Zuwan­de­rung stüt­zen, um den Bedarf an qua­li­fi­zier­ten Arbeits­kräf­ten nach­hal­tig zu decken und die Wett­be­werbs­fä­hig­keit der deut­schen Wirt­schaft zu sichern.

Stra­te­gien gegen den Fach­kräf­te­man­gel

Die Bun­des­re­gie­rung hat ver­schie­de­ne Stra­te­gien ins Auge gefasst, um dem Fach­kräf­te­man­gel in Deutsch­land ent­ge­gen­zu­wir­ken. Ein zen­tra­ler Ansatz­punkt ist die För­de­rung der Aus­bil­dung und Wei­ter­bil­dung von Fach­kräf­ten. Durch Inves­ti­tio­nen in das Bil­dungs­sys­tem und die beruf­li­che Wei­ter­bil­dung soll sicher­ge­stellt wer­den, dass mehr Men­schen die für den Arbeits­markt erfor­der­li­chen Qua­li­fi­ka­tio­nen erwer­ben. Dies umfasst nicht nur tra­di­tio­nel­le Aus­bil­dungs­be­ru­fe, son­dern auch Umschu­lungs­pro­gram­me und lebens­lan­ges Ler­nen, um auf die sich schnell ver­än­dern­den Anfor­de­run­gen der digi­ta­len Wirt­schaft zu reagie­ren.

Ein wei­te­rer wich­ti­ger Bau­stein in der Bekämp­fung des Fach­kräf­te­man­gels ist die Zuwan­de­rung qua­li­fi­zier­ter Arbeits­kräf­te aus dem Aus­land. Die Bun­des­re­gie­rung arbei­tet an der Ver­ein­fa­chung von Visa-Ver­fah­ren und der Schaf­fung attrak­ti­ver Rah­men­be­din­gun­gen für Fach­kräf­te aus Nicht-EU-Län­dern. Dies soll nicht nur dazu bei­tra­gen, unmit­tel­ba­re Eng­päs­se zu über­win­den, son­dern auch die inter­na­tio­na­le Wett­be­werbs­fä­hig­keit des Stand­orts Deutsch­land zu stär­ken.

Die Anpas­sung an den digi­ta­len Wan­del ist eine wei­te­re wich­ti­ge Stra­te­gie. Unter­neh­men und die öffent­li­che Ver­wal­tung müs­sen in die Lage ver­setzt wer­den, die Chan­cen der Digi­ta­li­sie­rung voll aus­zu­schöp­fen. Dies erfor­dert sowohl Inves­ti­tio­nen in Tech­no­lo­gien als auch in die Qua­li­fi­zie­rung der Mit­ar­bei­ter, um digi­ta­le Kom­pe­ten­zen zu för­dern und inno­va­ti­ve Arbeits­mo­del­le zu unter­stüt­zen.

Gewerk­schaf­ten spie­len in der Ent­wick­lung und Umset­zung die­ser Stra­te­gien eine wich­ti­ge Rol­le. Sie beto­nen die Not­wen­dig­keit, dass alle Maß­nah­men den Arbeits­be­din­gun­gen und dem Wohl der Beschäf­tig­ten zugu­te­kom­men müs­sen. Gewerk­schaf­ten for­dern eine akti­ve Betei­li­gung an der Gestal­tung der Arbeits­welt 4.0, um sicher­zu­stel­len, dass die digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on sozi­al gerecht erfolgt und alle Arbeit­neh­mer von den Ver­än­de­run­gen pro­fi­tie­ren kön­nen.

Zusam­men­fas­send lässt sich sagen, dass die Bekämp­fung des Fach­kräf­te­man­gels eine gemein­sa­me Anstren­gung von Regie­rung, Wirt­schaft und Gewerk­schaf­ten erfor­dert. Durch die Kom­bi­na­ti­on von Aus­bil­dungs­för­de­rung, Anwer­bung aus­län­di­scher Fach­kräf­te und Anpas­sung an digi­ta­le Trends kön­nen nach­hal­ti­ge Lösun­gen gefun­den wer­den, um die Her­aus­for­de­run­gen des Arbeits­mark­tes zu meis­tern und die Zukunfts­fä­hig­keit der deut­schen Wirt­schaft zu sichern.

Rol­le und Ver­ant­wor­tung der Gewerk­schaf­ten

Die Gewerk­schaf­ten in Deutsch­land neh­men in der Debat­te um den Fach­kräf­te­man­gel und die Lohn­ver­hand­lun­gen eine zen­tra­le Stel­lung ein. Ihre Ver­ant­wor­tung erstreckt sich weit über die tra­di­tio­nel­le Rol­le der Lohn­ver­hand­lun­gen hin­aus. Sie sind nun gefor­dert, aktiv an der Gestal­tung von Arbeits­be­din­gun­gen teil­zu­neh­men, die nicht nur attrak­tiv, son­dern auch nach­hal­tig sind. In einem Umfeld, das von schnel­len tech­no­lo­gi­schen Ver­än­de­run­gen und demo­gra­fi­schem Wan­del geprägt ist, müs­sen Gewerk­schaf­ten inno­va­ti­ve Lösun­gen för­dern, die den Fach­kräf­te­man­gel adres­sie­ren und gleich­zei­tig die Rech­te und das Wohl der Arbeit­neh­mer schüt­zen.

Ein wich­ti­ger Aspekt der Gewerk­schafts­ar­beit ist die För­de­rung von guten Arbeits­be­din­gun­gen. Dies umfasst Maß­nah­men zur Ver­bes­se­rung der Work-Life-Balan­ce, wie fle­xi­ble Arbeits­zei­ten und Home­of­fice-Optio­nen, die ins­be­son­de­re in der Zeit der Pan­de­mie an Bedeu­tung gewon­nen haben. Dar­über hin­aus set­zen sich Gewerk­schaf­ten für Gesund­heits­schutz am Arbeits­platz ein, um die phy­si­sche und psy­chi­sche Gesund­heit der Beschäf­tig­ten zu gewähr­leis­ten.

Die Ver­hand­lun­gen über Löh­ne und Gehäl­ter blei­ben ein Kern­be­reich der Gewerk­schafts­ar­beit. Im Kon­text des Fach­kräf­te­man­gels nut­zen Gewerk­schaf­ten ihre Ver­hand­lungs­macht, um nicht nur höhe­re Löh­ne, son­dern auch Inves­ti­tio­nen in die Wei­ter­bil­dung ihrer Mit­glie­der zu erwir­ken. Die­se Inves­ti­tio­nen sind ent­schei­dend, um die Beschäf­tig­ten für die Anfor­de­run­gen der digi­ta­li­sier­ten Arbeits­welt zu rüs­ten und ihre Beschäf­ti­gungs­fä­hig­keit lang­fris­tig zu sichern.

Zusätz­lich zu die­sen inter­nen Maß­nah­men betei­li­gen sich Gewerk­schaf­ten aktiv an öffent­li­chen Dis­kur­sen und poli­ti­schen Pro­zes­sen, um auf die Bedeu­tung einer umfas­sen­den Fach­kräf­testra­te­gie hin­zu­wei­sen. Sie for­dern eine Poli­tik, die Aus­bil­dung und Qua­li­fi­zie­rung för­dert, Zuwan­de­rung erleich­tert und die digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on sozi­al­ver­träg­lich gestal­tet.

Die Gewerk­schaf­ten ste­hen somit vor der Her­aus­for­de­rung, ihre tra­di­tio­nel­len Rol­len zu erwei­tern und als Mit­ge­stal­ter einer Arbeits­welt auf­zu­tre­ten, die nicht nur wirt­schaft­lich leis­tungs­fä­hig, son­dern auch sozi­al gerecht und inklu­siv ist. Ihre Ver­ant­wor­tung umfasst es, sowohl die Inter­es­sen ihrer Mit­glie­der zu ver­tre­ten als auch einen Bei­trag zur Lösung gesamt­ge­sell­schaft­li­cher Her­aus­for­de­run­gen zu leis­ten.

Fall­stu­die: Die GDL und ver.di in aktu­el­len Streiks

Die Tarif­ver­hand­lun­gen zwi­schen der Gewerk­schaft Deut­scher Loko­mo­tiv­füh­rer (GDL) und der Deut­schen Bahn (DB) befin­den sich in einer inten­si­ven Pha­se, geprägt von Streiks und Ver­hand­lun­gen. Die GDL hat einen umfang­rei­chen Streik im Per­so­nen­ver­kehr durch­ge­führt, der als der längs­te Streik in der Geschich­te der Bahn gilt. Die­ser Streik führ­te zu erheb­li­chen Ein­schrän­kun­gen im Fern- und Regio­nal­ver­kehr, beton­te jedoch die Ent­schlos­sen­heit der Gewerk­schaft, ihre For­de­run­gen durchzusetzen​​.

Ein zen­tra­ler Punkt in den aktu­el­len Dis­kus­sio­nen ist die For­de­rung der GDL nach einer Redu­zie­rung der Wochen­ar­beits­zeit für Schicht­ar­bei­ter von 38 auf 35 Stun­den bei vol­lem Lohn­aus­gleich. Die DB hat dar­auf reagiert, indem sie ein neu­es Ange­bot vor­ge­legt hat, das unter ande­rem die Kern­for­de­rung der Gewerk­schaft nach einer Arbeits­zeit­re­duk­ti­on für Schicht­ar­bei­ter anspricht. Die­ses Ange­bot beinhal­tet eine Erwei­te­rung bestehen­der Wahl­mo­del­le, die es den Beschäf­tig­ten ermög­li­chen, zwi­schen ver­schie­de­nen Optio­nen wie mehr Geld, mehr Urlaub oder weni­ger Arbeits­stun­den zu wählen​​.

Trotz die­ser Ent­wick­lun­gen bleibt der Tarif­kon­flikt fest­ge­fah­ren. Die DB bezeich­ne­te einen Vor­schlag der GDL nicht als Eini­gungs­vor­schlag, son­dern als Wie­der­ho­lung bereits bekann­ter Maxi­mal­for­de­run­gen. Die GDL hat die Deut­sche Bahn in kei­nem Punkt ent­ge­gen­ge­wirkt und betont die Not­wen­dig­keit, wie­der an einen Tisch zu kom­men und nach Lösun­gen zu suchen​​.

Die Ver­hand­lun­gen haben bereits im Novem­ber begon­nen, und der aktu­el­le Streik ist der vier­te in der aktu­el­len Run­de. Die Kos­ten des Streiks für die Bahn und die gesamt­wirt­schaft­li­chen Schä­den sind erheb­lich, was die Dring­lich­keit einer Eini­gung unterstreicht​​.

Die Ent­wick­lun­gen im Tarif­streit zwi­schen der GDL und der DB zei­gen die Kom­ple­xi­tät der Ver­hand­lun­gen und die Her­aus­for­de­run­gen, die bei­de Sei­ten bewäl­ti­gen müs­sen, um zu einer zufrie­den­stel­len­den Lösung zu gelan­gen. Die Bereit­schaft der DB, über neue Arbeits­zeit­mo­del­le zu ver­han­deln, und das fort­ge­setz­te Enga­ge­ment der GDL für die Inter­es­sen ihrer Mit­glie­der sind wich­ti­ge Schrit­te in Rich­tung einer mög­li­chen Eini­gung.

Ver.di, bekannt für ihre breit ange­leg­ten Kam­pa­gnen im öffent­li­chen Dienst und ande­ren Sek­to­ren, hat eben­falls eine Schlüs­sel­rol­le in den aktu­el­len Arbeits­kämp­fen gespielt. Durch die Orga­ni­sa­ti­on von Warn­streiks und öffent­li­chen Demons­tra­tio­nen hat ver.di auf die Dring­lich­keit ihrer For­de­run­gen auf­merk­sam gemacht und die öffent­li­che Mei­nung für die Anlie­gen der Arbeit­neh­mer mobi­li­siert. Die For­de­run­gen umfas­sen unter ande­rem gerech­te Löh­ne, die Siche­rung von Arbeits­plät­zen und den Zugang zu Wei­ter­bil­dungs­maß­nah­men.

Die­se Fall­stu­di­en ver­deut­li­chen die Kom­ple­xi­tät der Tarif­ver­hand­lun­gen und die Viel­falt der Stra­te­gien, die Gewerk­schaf­ten anwen­den, um ihre Zie­le zu errei­chen. Sie unter­strei­chen die Bedeu­tung von soli­da­ri­schen Aktio­nen und der Bereit­schaft, für die Rech­te der Arbeit­neh­mer ein­zu­ste­hen. Gleich­zei­tig zei­gen sie, dass die Erfol­ge der Gewerk­schaf­ten nicht nur den unmit­tel­bar betrof­fe­nen Beschäf­tig­ten zugu­te­kom­men, son­dern auch einen posi­ti­ven Ein­fluss auf die gesam­te Arbeits­welt haben kön­nen, indem sie Maß­stä­be für fai­re Arbeits­be­din­gun­gen und gerech­te Ent­loh­nung set­zen.

Schluss­fol­ge­rung

Die aktu­el­len Tarif­ver­hand­lun­gen und Streiks, ins­be­son­de­re die Aktio­nen der Gewerk­schaft Deut­scher Loko­mo­tiv­füh­rer (GDL) und der Ver­ein­ten Dienst­leis­tungs­ge­werk­schaft (ver.di), unter­strei­chen die tief­grei­fen­den Her­aus­for­de­run­gen und Span­nun­gen im deut­schen Arbeits­markt. Die­se Ent­wick­lun­gen ver­deut­li­chen die wich­ti­ge Rol­le, die Gewerk­schaf­ten in der Ver­tre­tung der Inter­es­sen der Arbeit­neh­mer spie­len, sowie die Not­wen­dig­keit eines aus­ge­wo­ge­nen Dia­logs zwi­schen Gewerk­schaf­ten, Arbeit­ge­bern und der Regie­rung.

Die Streiks und die damit ver­bun­de­nen Ver­hand­lun­gen zei­gen einer­seits die Ent­schlos­sen­heit der Gewerk­schaf­ten, fai­re Arbeits­be­din­gun­gen und ange­mes­se­ne Ver­gü­tun­gen für ihre Mit­glie­der zu sichern. Ande­rer­seits wei­sen sie auf die Schwie­rig­kei­ten hin, die mit der Suche nach trag­fä­hi­gen Kom­pro­mis­sen ver­bun­den sind, die den Bedürf­nis­sen der Arbeit­neh­mer gerecht wer­den und gleich­zei­tig die wirt­schaft­li­che Sta­bi­li­tät und Wett­be­werbs­fä­hig­keit der Unter­neh­men berück­sich­ti­gen.

Die Debat­te um die Arbeits­zeit­ver­kür­zung, Lohn­er­hö­hun­gen und Ver­bes­se­run­gen der Arbeits­be­din­gun­gen ist ein kla­res Zei­chen dafür, dass der Arbeits­markt sich in einem Wan­del befin­det. Die­ser Wan­del erfor­dert adap­ti­ve Stra­te­gien, die sowohl die kurz­fris­ti­gen Anfor­de­run­gen der Arbeit­neh­mer als auch die lang­fris­ti­gen Zie­le der Wirt­schafts- und Arbeits­markt­ent­wick­lung berück­sich­ti­gen.

Die Zukunft der Gewerk­schaf­ten und des Arbeits­mark­tes in Deutsch­land hängt stark von der Fähig­keit aller Betei­lig­ten ab, kon­struk­tiv zusam­men­zu­ar­bei­ten und Lösun­gen zu fin­den, die die sozia­le und wirt­schaft­li­che Nach­hal­tig­keit för­dern. Die aktu­el­len Ereig­nis­se könn­ten einen Wen­de­punkt dar­stel­len, der neue Wege für die Gestal­tung der Arbeits­be­zie­hun­gen und der Tarif­po­li­tik eröff­net.

Die Ent­wick­lun­gen in den kom­men­den Mona­ten wer­den ent­schei­dend sein, um zu beur­tei­len, inwie­weit es mög­lich ist, einen fai­ren Aus­gleich zwi­schen den Inter­es­sen der Arbeit­neh­mer und den Anfor­de­run­gen eines sich schnell ver­än­dern­den Arbeits­mark­tes zu fin­den.


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