integration, special needs, diversity

Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung: Ihre Auf­ga­ben, Rech­te und Pflich­ten im Über­blick

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In vie­len Unter­neh­men gibt es eine beson­de­re Ver­tre­tung, die sich aus­schließ­lich um die Belan­ge von schwer­be­hin­der­ten und gleich­ge­stell­ten Mit­ar­bei­tern küm­mert: die Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung (SBV). Ihre Rol­le ist von zen­tra­ler Bedeu­tung, da sie als Brü­cke zwi­schen Arbeit­ge­bern und schwer­be­hin­der­ten Mit­ar­bei­tern fun­giert und sicher­stellt, dass die Rech­te und Inter­es­sen die­ser spe­zi­el­len Grup­pe von Mit­ar­bei­tern gewahrt und geför­dert wer­den. In die­sem Arti­kel wer­den wir uns detail­liert mit den Auf­ga­ben, Rech­ten und Pflich­ten der Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung befas­sen und einen umfas­sen­den Über­blick über ihre wich­ti­ge Rol­le im Unter­neh­men geben.

Inhalts­ver­zeich­nis

Auf­ga­ben der Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung:

1. Bera­tung und Unter­stüt­zung

Die Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung (SBV) spielt eine zen­tra­le Rol­le bei der Bera­tung und Unter­stüt­zung schwer­be­hin­der­ter Mit­ar­bei­ter im Unter­neh­men. Sie dient als ers­te Anlauf­stel­le für alle Fra­gen, die die Schwer­be­hin­de­rung betref­fen, sei es im Hin­blick auf Arbeits­be­din­gun­gen, Anpas­sun­gen des Arbeits­plat­zes oder auch bei per­sön­li­chen Anlie­gen. Dabei geht die SBV indi­vi­du­ell auf die Bedürf­nis­se und Her­aus­for­de­run­gen jedes Ein­zel­nen ein und bie­tet maß­ge­schnei­der­te Lösun­gen an.

Ein wich­ti­ger Aspekt der Bera­tungs­tä­tig­keit ist die Auf­klä­rung über die Rech­te schwer­be­hin­der­ter Men­schen im Arbeits­ver­hält­nis. Hier­bei stützt sich die SBV auf das Neun­te Buch des Sozi­al­ge­setz­bu­ches (SGB IX), ins­be­son­de­re auf die §§ 178 bis 181, die die Auf­ga­ben und Rech­te der Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung regeln.

Dar­über hin­aus ist die SBV auch bei Kon­flik­ten und Pro­ble­men im Arbeits­ver­hält­nis invol­viert. Sie ver­mit­telt zwi­schen dem Arbeit­ge­ber und dem schwer­be­hin­der­ten Mit­ar­bei­ter und sorgt dafür, dass eine fai­re und gerech­te Lösung gefun­den wird, die im Ein­klang mit den gesetz­li­chen Bestim­mun­gen steht.

2. Zusam­men­ar­beit mit dem Betriebs- oder Per­so­nal­rat

Die Zusam­men­ar­beit zwi­schen der Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung (SBV) und dem Betriebs- oder Per­so­nal­rat ist von ent­schei­den­der Bedeu­tung, um die Inter­es­sen und Rech­te schwer­be­hin­der­ter Mit­ar­bei­ter effek­tiv zu ver­tre­ten. Bei­de Gre­mi­en haben zwar unter­schied­li­che Schwer­punk­te in ihrer Arbeit, aber sie ver­fol­gen das gemein­sa­me Ziel, für die Rech­te und das Wohl­be­fin­den aller Mit­ar­bei­ter im Unter­neh­men ein­zu­tre­ten.

Der Betriebs- oder Per­so­nal­rat hat gemäß dem Betriebs­ver­fas­sungs­ge­setz (BetrVG) eine all­ge­mei­ne Ver­tre­tungs­funk­ti­on für alle Mit­ar­bei­ter in der Pri­vat­wirt­schaft. Für den öffent­li­chen Dienst des Bun­des gilt das Bun­des­per­so­nal­ver­tre­tungs­ge­setz (BPersVG), wäh­rend die ein­zel­nen Bun­des­län­der ihre eige­nen Lan­des­per­so­nal­ver­tre­tungs­ge­set­ze (LPVG bzw. LPersVG) haben. Die SBV hin­ge­gen kon­zen­triert sich spe­zi­ell auf die Belan­ge schwer­be­hin­der­ter und gleich­ge­stell­ter Mit­ar­bei­ter, wobei ins­be­son­de­re § 179 SGB IX die Zusam­men­ar­beit der SBV mit dem Betriebs- oder Per­so­nal­rat regelt.

In der Pra­xis bedeu­tet dies, dass die SBV regel­mä­ßig an Sit­zun­gen des Betriebs- oder Per­so­nal­rats teil­nimmt, ins­be­son­de­re wenn The­men behan­delt wer­den, die schwer­be­hin­der­te Mit­ar­bei­ter betref­fen. Gemein­sam kön­nen sie Initia­ti­ven ent­wi­ckeln, um die Arbeits­be­din­gun­gen zu ver­bes­sern, die Inte­gra­ti­on zu för­dern und Dis­kri­mi­nie­rung zu ver­hin­dern.

Dar­über hin­aus kön­nen bei­de Gre­mi­en gemein­sam Schu­lun­gen und Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tun­gen orga­ni­sie­ren, um das Bewusst­sein für die Belan­ge schwer­be­hin­der­ter Mit­ar­bei­ter im Unter­neh­men zu schär­fen und um sicher­zu­stel­len, dass die gesetz­li­chen Bestim­mun­gen ein­ge­hal­ten wer­den.

3. Teil­nah­me an Bespre­chun­gen und Sit­zun­gen

Die akti­ve Teil­nah­me der Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung (SBV) an Bespre­chun­gen und Sit­zun­gen, die die Belan­ge schwer­be­hin­der­ter und gleich­ge­stell­ter Mit­ar­bei­ter betref­fen, ist von zen­tra­ler Bedeu­tung für ihre Arbeit. Durch ihre Anwe­sen­heit kann die SBV sicher­stel­len, dass die Inter­es­sen und Rech­te die­ser spe­zi­el­len Grup­pe von Mit­ar­bei­tern in allen rele­van­ten Ent­schei­dungs­pro­zes­sen berück­sich­tigt wer­den.

Gemäß § 178 Abs. 2 SGB IX hat die SBV das Recht, an allen Bespre­chun­gen zwi­schen Arbeit­ge­ber und Betriebs- oder Per­so­nal­rat teil­zu­neh­men, wenn Ange­le­gen­hei­ten behan­delt wer­den, die schwer­be­hin­der­te Men­schen betref­fen. Dies beinhal­tet nicht nur regel­mä­ßi­ge Sit­zun­gen, son­dern auch spe­zi­el­le Tref­fen, die ein­be­ru­fen wer­den, um über spe­zi­fi­sche The­men oder Pro­ble­me zu dis­ku­tie­ren, die schwer­be­hin­der­te Mit­ar­bei­ter betref­fen könn­ten.

Die Anwe­sen­heit der SBV bei die­sen Bespre­chun­gen ermög­licht es ihr, direkt Ein­fluss auf die Ent­schei­dungs­fin­dung zu neh­men, Fra­gen zu stel­len, Beden­ken zu äußern und Vor­schlä­ge zu machen. Dies stellt sicher, dass die Per­spek­ti­ve schwer­be­hin­der­ter Mit­ar­bei­ter in den Ent­schei­dungs­pro­zess ein­fließt und dass ihre Rech­te und Bedürf­nis­se ange­mes­sen berück­sich­tigt wer­den.

Die akti­ve Betei­li­gung der SBV an Bespre­chun­gen för­dert zudem die Trans­pa­renz und den offe­nen Dia­log zwi­schen Arbeit­ge­bern, Betriebs- oder Per­so­nal­rat und den schwer­be­hin­der­ten Mit­ar­bei­tern. Es stärkt das Ver­trau­en und för­dert ein inklu­si­ves Arbeits­um­feld, in dem alle Mit­ar­bei­ter glei­cher­ma­ßen wert­ge­schätzt wer­den.

4. För­de­rung der Ein­glie­de­rung

Die Inte­gra­ti­on und Ein­glie­de­rung schwer­be­hin­der­ter und gleich­ge­stell­ter Mit­ar­bei­ter in den Arbeits­all­tag ist ein zen­tra­les Anlie­gen der Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung (SBV). Es geht dar­um, ein inklu­si­ves Arbeits­um­feld zu schaf­fen, in dem alle Mit­ar­bei­ter unab­hän­gig von ihren kör­per­li­chen oder geis­ti­gen Ein­schrän­kun­gen gleich­be­rech­tigt und wert­ge­schätzt wer­den.

a. Anpas­sung des Arbeits­plat­zes:

Gemäß § 164 SGB IX hat jeder schwer­be­hin­der­te Mit­ar­bei­ter das Recht auf einen bar­rie­re­frei­en und an sei­ne Bedürf­nis­se ange­pass­ten Arbeits­platz. Die SBV spielt eine ent­schei­den­de Rol­le bei der Bera­tung und Unter­stüt­zung sowohl des Arbeit­ge­bers als auch des betrof­fe­nen Mit­ar­bei­ters bei der Umset­zung sol­cher Anpas­sun­gen. Dies kann die Anschaf­fung spe­zi­el­ler Arbeits­mit­tel, die Umge­stal­tung des Arbeits­plat­zes oder auch fle­xi­ble Arbeits­zei­ten beinhal­ten.

b. Zusam­men­ar­beit mit exter­nen Stel­len:

Die SBV arbei­tet eng mit exter­nen Stel­len wie dem Inte­gra­ti­ons­amt, den Berufs­ge­nos­sen­schaf­ten und ande­ren sozia­len Diens­ten zusam­men. Die­se Zusam­men­ar­beit zielt dar­auf ab, die best­mög­li­chen Unter­stüt­zungs­maß­nah­men für schwer­be­hin­der­te Mit­ar­bei­ter zu iden­ti­fi­zie­ren und umzu­set­zen.

c. Schu­lun­gen und Wei­ter­bil­dun­gen:

Die SBV kann auch Schu­lun­gen und Wei­ter­bil­dun­gen initi­ie­ren oder unter­stüt­zen, die dar­auf abzie­len, die Fähig­kei­ten und Qua­li­fi­ka­tio­nen schwer­be­hin­der­ter Mit­ar­bei­ter zu för­dern. Dies kann ihre beruf­li­chen Chan­cen ver­bes­sern und zur all­ge­mei­nen Ein­glie­de­rung in das Team bei­tra­gen.

d. Sen­si­bi­li­sie­rung und Auf­klä­rung:

Ein wei­te­rer wich­ti­ger Aspekt der Ein­glie­de­rungs­ar­beit ist die Sen­si­bi­li­sie­rung und Auf­klä­rung aller Mit­ar­bei­ter über die Belan­ge und Rech­te schwer­be­hin­der­ter Kol­le­gen. Dies kann durch Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tun­gen, Work­shops oder auch durch die Ver­tei­lung von Infor­ma­ti­ons­ma­te­ria­li­en erfol­gen.

Die För­de­rung der Ein­glie­de­rung ist nicht nur eine gesetz­li­che Ver­pflich­tung, son­dern auch ein Zei­chen für ein moder­nes und sozi­al ver­ant­wort­li­ches Unter­neh­men. Ein inklu­si­ves Arbeits­um­feld för­dert die Viel­falt, stei­gert die Mit­ar­bei­ter­zu­frie­den­heit und kann letzt­lich auch zur Stei­ge­rung der Pro­duk­ti­vi­tät bei­tra­gen.

5. Ver­hin­de­rung von Benach­tei­li­gun­gen

Die Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung (SBV) hat die wich­ti­ge Auf­ga­be, sicher­zu­stel­len, dass schwer­be­hin­der­te und gleich­ge­stell­te Mit­ar­bei­ter nicht benach­tei­ligt oder dis­kri­mi­niert wer­den. Dies ist nicht nur eine ethi­sche Ver­pflich­tung, son­dern auch gesetz­lich ver­an­kert.

a. Über­wa­chung der Ein­hal­tung von Geset­zen:

Gemäß § 178 Abs. 1 SGB IX hat die SBV die Ein­hal­tung der zuguns­ten schwer­be­hin­der­ter Men­schen gel­ten­den Geset­ze, Ver­ord­nun­gen, Tarif­ver­trä­ge, Dienst­ver­ein­ba­run­gen und Ver­wal­tungs­an­ord­nun­gen zu über­wa­chen. Dies bedeu­tet, dass sie regel­mä­ßig prüft, ob die Rech­te schwer­be­hin­der­ter Mit­ar­bei­ter im Unter­neh­men gewahrt wer­den.

b. Inter­ven­ti­on bei fest­ge­stell­ten Benach­tei­li­gun­gen:

Wenn die SBV fest­stellt, dass ein schwer­be­hin­der­ter Mit­ar­bei­ter benach­tei­ligt oder dis­kri­mi­niert wird, hat sie das Recht und die Pflicht, beim Arbeit­ge­ber zu inter­ve­nie­ren. Sie kann Maß­nah­men vor­schla­gen, um die Benach­tei­li­gung zu been­den und sicher­zu­stel­len, dass sie in Zukunft nicht erneut auf­tritt.

c. Zusam­men­ar­beit mit dem Betriebs- oder Per­so­nal­rat:

In Fäl­len von Benach­tei­li­gung oder Dis­kri­mi­nie­rung kann die SBV auch die Unter­stüt­zung des Betriebs- oder Per­so­nal­rats in Anspruch neh­men. Gemein­sam kön­nen sie effek­ti­ver gegen Unge­rech­tig­kei­ten vor­ge­hen und Lösun­gen fin­den, die im bes­ten Inter­es­se des betrof­fe­nen Mit­ar­bei­ters sind.

d. Sen­si­bi­li­sie­rung und Prä­ven­ti­on:

Neben der Reak­ti­on auf fest­ge­stell­te Benach­tei­li­gun­gen ist es auch wich­tig, prä­ven­tiv zu han­deln. Die SBV kann Infor­ma­ti­ons­ver­an­stal­tun­gen, Schu­lun­gen und Work­shops orga­ni­sie­ren, um das Bewusst­sein für die Rech­te und Bedürf­nis­se schwer­be­hin­der­ter Mit­ar­bei­ter zu schär­fen und ein inklu­si­ves und respekt­vol­les Arbeits­um­feld zu för­dern.

Die Ver­hin­de­rung von Benach­tei­li­gun­gen ist nicht nur eine recht­li­che Ver­pflich­tung, son­dern auch ein Zei­chen für ein inklu­si­ves und sozi­al ver­ant­wort­li­ches Unter­neh­men. Ein Arbeits­um­feld, in dem alle Mit­ar­bei­ter unab­hän­gig von ihren kör­per­li­chen oder geis­ti­gen Ein­schrän­kun­gen gleich­be­rech­tigt und wert­ge­schätzt wer­den, för­dert die Team­ar­beit, die Mit­ar­bei­ter­zu­frie­den­heit und letzt­lich auch die Pro­duk­ti­vi­tät.

Schluss­fol­ge­rung zum Abschnitt “Auf­ga­ben der Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung”:

Die Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung spielt eine ent­schei­den­de Rol­le in Unter­neh­men, um sicher­zu­stel­len, dass die Rech­te und Inter­es­sen schwer­be­hin­der­ter und gleich­ge­stell­ter Mit­ar­bei­ter gewahrt und geför­dert wer­den. Von der Bera­tung und Unter­stüt­zung über die Zusam­men­ar­beit mit ande­ren betrieb­li­chen Gre­mi­en bis hin zur akti­ven Teil­nah­me an Bespre­chun­gen und der Ver­hin­de­rung von Benach­tei­li­gun­gen – die SBV trägt maß­geb­lich zu einem inklu­si­ven und gerech­ten Arbeits­um­feld bei. Unter­neh­men, die eine akti­ve und enga­gier­te SBV haben, pro­fi­tie­ren von einem har­mo­ni­sche­ren Arbeits­kli­ma, höhe­rer Mit­ar­bei­ter­zu­frie­den­heit und letzt­lich auch von einer gestei­ger­ten Pro­duk­ti­vi­tät.

Rech­te der Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung

Die Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung (SBV) hat nicht nur eine Viel­zahl von Auf­ga­ben, son­dern auch spe­zi­fi­sche Rech­te, die ihr durch das Neun­te Buch des Sozi­al­ge­setz­bu­ches (SGB IX) zuge­wie­sen wer­den. Die­se Rech­te sind essen­zi­ell, um ihre Auf­ga­ben effek­tiv aus­füh­ren zu kön­nen und die Inter­es­sen schwer­be­hin­der­ter und gleich­ge­stell­ter Mit­ar­bei­ter im Unter­neh­men zu ver­tre­ten.

1. Infor­ma­ti­ons­recht (§ 178 Abs. 4 SGB IX):

Die SBV hat das Recht, vom Arbeit­ge­ber über alle Ange­le­gen­hei­ten infor­miert zu wer­den, die schwer­be­hin­der­te Mit­ar­bei­ter betref­fen. Dies beinhal­tet bei­spiels­wei­se Infor­ma­tio­nen über geplan­te betrieb­li­che Ver­än­de­run­gen, die Aus­wir­kun­gen auf schwer­be­hin­der­te Mit­ar­bei­ter haben könn­ten, oder auch über die Ein­stel­lung neu­er schwer­be­hin­der­ter Mit­ar­bei­ter.

2. Anhö­rungs­recht (§ 178 Abs. 2 SGB IX):

Die SBV hat das Recht, in allen Ange­le­gen­hei­ten, die einen schwer­be­hin­der­ten Mit­ar­bei­ter betref­fen, vom Arbeit­ge­ber ange­hört zu wer­den. Dies beinhal­tet bei­spiels­wei­se Fra­gen zur Arbeits­platz­ge­stal­tung, Arbeits­zeit­re­ge­lun­gen oder auch bei geplan­ten Kün­di­gun­gen. Der Arbeit­ge­ber ist ver­pflich­tet, die Stel­lung­nah­me der SBV ernst zu neh­men und bei sei­ner Ent­schei­dung zu berück­sich­ti­gen.

3. Teil­nah­me­recht (§ 178 Abs. 2 SGB IX):

Die SBV hat das Recht, an allen Bespre­chun­gen und Ver­hand­lun­gen zwi­schen Arbeit­ge­ber und Betriebs- oder Per­so­nal­rat teil­zu­neh­men, wenn es um Ange­le­gen­hei­ten geht, die schwer­be­hin­der­te Men­schen betref­fen. Dies stellt sicher, dass die Per­spek­ti­ve und die Inter­es­sen schwer­be­hin­der­ter Mit­ar­bei­ter in den Ent­schei­dungs­pro­zes­sen berück­sich­tigt wer­den.

4. Frei­stel­lung (§ 179 Abs. 4 SGB IX):

Mit­glie­der der SBV, ins­be­son­de­re der Vor­sit­zen­de, haben das Recht auf Frei­stel­lung von ihrer regu­lä­ren Arbeit, um ihre Auf­ga­ben als Ver­tre­ter der schwer­be­hin­der­ten Mit­ar­bei­ter aus­füh­ren zu kön­nen. Dies kann bei­spiels­wei­se für die Teil­nah­me an Bespre­chun­gen, Schu­lun­gen oder auch für die Bera­tung von Kol­le­gen not­wen­dig sein.

Die vor­ge­nann­ten Rech­te der Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung sind essen­zi­ell, um sicher­zu­stel­len, dass die Inter­es­sen und Bedürf­nis­se schwer­be­hin­der­ter und gleich­ge­stell­ter Mit­ar­bei­ter im Unter­neh­men ange­mes­sen ver­tre­ten wer­den. Sie bie­ten der SBV die not­wen­di­gen Werk­zeu­ge und Befug­nis­se, um ihre Auf­ga­ben effek­tiv aus­zu­füh­ren und für ein inklu­si­ves und gerech­tes Arbeits­um­feld zu sor­gen.

Pflich­ten der Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung

Neben den Rech­ten, die der Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung (SBV) gewährt wer­den, gibt es auch bestimm­te Pflich­ten, die sie erfül­len muss. Die­se Pflich­ten sind dar­auf aus­ge­rich­tet, die Inter­es­sen und Bedürf­nis­se schwer­be­hin­der­ter und gleich­ge­stell­ter Mit­ar­bei­ter best­mög­lich zu ver­tre­ten und zu schüt­zen.

1. Ver­trau­lich­keit (§ 178 Abs. 5 SGB IX):

Die Mit­glie­der der SBV sind zur Ver­schwie­gen­heit ver­pflich­tet. Sie dür­fen ohne Zustim­mung des betrof­fe­nen Mit­ar­bei­ters kei­ne per­so­nen­be­zo­ge­nen Daten wei­ter­ge­ben. Dies schützt die Pri­vat­sphä­re der Mit­ar­bei­ter und stellt sicher, dass sen­si­ble Infor­ma­tio­nen ver­trau­lich behan­delt wer­den.

2. Zusam­men­ar­beit mit ande­ren betrieb­li­chen Gre­mi­en:

Die SBV ist ver­pflich­tet, eng mit dem Betriebs- oder Per­so­nal­rat sowie mit ande­ren betrieb­li­chen Gre­mi­en zusam­men­zu­ar­bei­ten. Dies för­dert ein koor­di­nier­tes Vor­ge­hen bei der Ver­tre­tung der Inter­es­sen schwer­be­hin­der­ter Mit­ar­bei­ter.

3. Regel­mä­ßi­ge Bericht­erstat­tung:

Die SBV soll­te regel­mä­ßig über ihre Akti­vi­tä­ten und Erfol­ge berich­ten. Dies schafft Trans­pa­renz und ermög­licht es den Mit­ar­bei­tern, sich über die Arbeit der SBV zu infor­mie­ren.

4. Fort­bil­dung (§ 179 Abs. 5 SGB IX):

Die Mit­glie­der der SBV haben das Recht und die Pflicht, sich regel­mä­ßig fort­zu­bil­den. Dies stellt sicher, dass sie stets über aktu­el­le recht­li­che Ent­wick­lun­gen infor­miert sind und ihre Auf­ga­ben effek­tiv erfül­len kön­nen.

5. Neu­tra­li­tät:

Die SBV soll­te stets neu­tral und unpar­tei­isch han­deln. Sie soll­te sich von per­sön­li­chen Inter­es­sen oder Vor­ur­tei­len distan­zie­ren und stets im bes­ten Inter­es­se aller schwer­be­hin­der­ten und gleich­ge­stell­ten Mit­ar­bei­ter han­deln.

Die Pflich­ten der Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung sind dar­auf aus­ge­rich­tet, die best­mög­li­che Ver­tre­tung und Unter­stüt­zung für schwer­be­hin­der­te und gleich­ge­stell­te Mit­ar­bei­ter zu gewähr­leis­ten. Durch die Ein­hal­tung die­ser Pflich­ten kann die SBV ihre Glaub­wür­dig­keit und Effek­ti­vi­tät sicher­stel­len und das Ver­trau­en der Mit­ar­bei­ter gewin­nen.

FAQ-Bereich:

  1. Was unter­schei­det die Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung vom Betriebs­rat?
    • Wäh­rend der Betriebs­rat die Inter­es­sen aller Mit­ar­bei­ter ver­tritt, kon­zen­triert sich die Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung spe­zi­ell auf die Belan­ge und Rech­te von schwer­be­hin­der­ten und gleich­ge­stell­ten Mit­ar­bei­tern. Sie hat spe­zi­el­le Rech­te und Pflich­ten, die im Neun­ten Buch des Sozi­al­ge­setz­bu­ches (SGB IX) fest­ge­legt sind.
  2. Wie oft muss die Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung gewählt wer­den?
    • Die Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung wird alle vier Jah­re neu gewählt. Die genau­en Moda­li­tä­ten der Wahl sind im SGB IX fest­ge­legt.
  3. Kann die Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung bei Kün­di­gun­gen von schwer­be­hin­der­ten Mit­ar­bei­tern ein­grei­fen?
    • Ja, vor jeder Kün­di­gung eines schwer­be­hin­der­ten Mit­ar­bei­ters muss der Arbeit­ge­ber die Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung anhö­ren. Dies gibt der Ver­tre­tung die Mög­lich­keit, Beden­ken zu äußern oder alter­na­ti­ve Lösun­gen vor­zu­schla­gen.
  4. Wel­che Unter­stüt­zung kann die Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung bei der Arbeits­platz­ge­stal­tung bie­ten?
    • Die Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung kann bei der Anpas­sung und Gestal­tung von Arbeits­plät­zen bera­ten, um sicher­zu­stel­len, dass die­se den Bedürf­nis­sen schwer­be­hin­der­ter Mit­ar­bei­ter ent­spre­chen. Dies kann tech­ni­sche Hilfs­mit­tel, ergo­no­mi­sche Anpas­sun­gen oder spe­zi­el­le Schu­lun­gen beinhal­ten.
  5. Wie kann man sich an die Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung wen­den?
    • Mit­ar­bei­ter kön­nen sich direkt an die gewähl­ten Ver­tre­ter ihrer Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung wen­den. Oft gibt es auch Infor­ma­ti­ons­ma­te­ri­al oder Aus­hän­ge im Betrieb, die über die Kon­takt­da­ten und Sprech­zei­ten infor­mie­ren.
  6. Wel­che Rol­le spielt die Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung bei der Ein­stel­lung neu­er Mit­ar­bei­ter?
    • Bei der Ein­stel­lung neu­er Mit­ar­bei­ter hat die Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung ein Anhö­rungs­recht, ins­be­son­de­re wenn schwer­be­hin­der­te Bewer­ber berück­sich­tigt wer­den. Sie kann sicher­stel­len, dass die Rech­te schwer­be­hin­der­ter Bewer­ber ein­ge­hal­ten wer­den.
  7. Kann die Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung an Betriebs­ver­samm­lun­gen teil­neh­men?
    • Ja, die Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung hat das Recht, an Betriebs- und Per­so­nal­ver­samm­lun­gen teil­zu­neh­men und dort zu den Belan­gen schwer­be­hin­der­ter Mit­ar­bei­ter zu spre­chen.
  8. Wie kann die Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung bei Kon­flik­ten im Arbeits­um­feld hel­fen?
    • Bei Kon­flik­ten, die die Belan­ge schwer­be­hin­der­ter Mit­ar­bei­ter betref­fen, kann die Schwer­be­hin­der­ten­ver­tre­tung ver­mit­teln und Lösungs­vor­schlä­ge unter­brei­ten. Sie arbei­tet dabei oft eng mit dem Betriebs­rat und der Geschäfts­füh­rung zusam­men.

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